Ich habe die Zacken und Spitzkehren der Strecke nicht gezählt, aber sie war kurzweilig. Jedoch vier Zacken, respektive Zähne weniger am Kettenblatt hätten auch gereicht. Endlich lag mal kein MTBO-Termin auf dem Pfingst-Montag und somit stand einem Start beim Heimrennen nichts im Wege.

Anmeldung fand in der Scheune in der Neustadt statt, wo es eine kleine erste Überraschung, nämlich ein lokales Bier frei gab. Somit war ein ausgeglichener Elektrolyt-Haushalt sicher gestellt. Abends wienerte ich nochmal das Rad, beseitigte die letzten Gramm trockenen Schlamms und heftete die Startnummer an. Eine Startnummer in den Farben des Rades und in den Farben der Stadt – das läuft.

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Passende Startnummer zum Bike und alles in den Farben der Stadt.

Morgens rollte ich 30 min vor dem Start von der Haustür weg zum Alaunpark, dem Startgelände. Die Überraschung war groß als ich sah, dass schon fast alle im Startblock stehen. Und was haben sich so viele Frauen nach vorn gemogelt. Dann ist der Zug auf eine gute Platzierung ja quasi abgefahren. Denn die Strecke führt vom Start an durch enge Wege auf und ab, wodurch bei einem Starterfeld von mehr als 500 Mountainbikern ein Stau im Trail vorprogarmmiert scheint. Ich kämpfte mich ein paar Meter von ganz hinten nach weiter vorn, bis ich auf Vereinskollegen Steffen traf, der mir erzählte, dass die Frauen heute von ganz vorn starten 🙂 . Also alles wieder zurück und nach fast ganz vorn, von vorn. Hier folgte die zweite Überraschung. Einige Frauen hatten sich darum bemüht, dass wir 5 min vor den Männern starten. Beim Warten auf den Start unter Kontrolle eines Rennkommisärs wurde sogar die Spezies Mountainbike-Orientierer vom Sprecher erwähnt – das war wie Honig ums Maul.

Kurz nach 9:30 Uhr fiel der Startruf für uns 35++ Frauen. Es war ein entspannter Start durch die ersten Sandgrubenwege auf denen wir uns in einer 4er oder 5er-Gruppe bereits absetzten. In einem der längeren Anstiege musste ich die ersten Frauen dann etwas ziehen lassen, den Beinen fehlte es etwas an Spritzigkeit, noch gezeichnet vom MTBO-Camp in Dänemark die Woche zuvor. Ich war mir aber sicher, dass ich trotz der etwas angeschlagenen Beine ein recht passables Rennen fahren konnte. Und zugegeben habe ich mich um die Regeneration der Beinmuskulatur unter der Woche nicht genug bemüht. Es gab noch den ein oder anderen Positionswechsel in den ersten kleinen knackigen Anstiegen und Abfahrten. Nach gut 20 min holten uns dann die ersten Männer ein und passierten uns. Für ein paar Meter kam man dann mal in den Genuss von Windschatten, während ich in den kurzen knackigen Anstiegen meinen 1fach-Antrieb ein wenig verfluchte und schob. Danach fuhr ich fast die ganze Zeit immer auf Position 3. Es gab das Damen-Duo mit Stephanie und Theresa um Platz 1 und etwas dahinter mit Katrin und mir um Platz 3. Vermutlich waren es die angeschlagenen Beine, die mir das Gänge drücken etwas erschwerten jedoch muss ich mir hier noch ein weiteres Mal an die Vorbereitungsnase fassen, ein kleineres Kettenblatt vorn mit 32 Zähnen ist in dem Gelände einfach passender, aber darauf kam ich erst einen Tag nach dem Rennen 😉 . Im flachen Dänemark und im Norden sind die 36 Zähne ideal um die Ritzel hinten gleichmäßiger abzunutzen. Am Samstag auf einer kleinen Testtour hatte ich eigentlich auch schon herausgefunden, dass ich für das südliche, bergigere Terrain besser mit 32 Zähnen antreiben sollte. Aber hier unterschätzte ich die Heide als flachen Wald – liegt doch nördlich der Elbe … .

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Eine rasante Abfahrt in eine Sandgrube hinein. Photo: Mathias Henke. Das Rad von 2RadHenke macht noch immer richtig Spaß in den Trails.

Nach etwa 1:20 h kam ein wenig Müdigkeit herein. So langsam merkte ich die Beine und trottete ein wenig vor mich hin. Ich konnte nun zwar besser mit Gruppen mitgehen, die die 5 min Startunterschied aufschlossen, aber so richtig Dampf kam nicht aufs Pedal. Ich wollte mich der Müdigkeit schon fast hingeben, doch nach einem Blick auf den Tacho sah ich, dass die Werte gar nicht so übel sind. Also ackerte ich weiter. In dieser Phase konnte ich dann Rang 3 konsolidieren, was natürlich auch einen kleinen Schub gab. Es ging Wege rauf und flowige Pfade hinab. Die ein oder andere Sandgrube wurde passiert und wir bekamen viele nette Mono-Pfade unter die Stollen. Es war sehr kurzweilig und die Veranstalter hatten wirklich viel aus der Strecke durch die Dresdner Heide herausgeholt.

Nach gut 2 Stunden waren dann auch die Arme müde. In der Ferne meinte ich in Anstiegen das ein oder andere Mal Stephanie gesehen zu haben, ich kam jedoch nicht entscheidend heran und der Abstand war doch noch beträchtlich. Gegen Ende zählte ich die Kilometer herunter und war doch ein wenig froh, als es in die letzte Abfahrt ging. Aus den Beinen kam nichtmehr viel und so blieb der gewohnte Endspurt auf den letzten Kilometern aus. 1:10 min hinter der Siegerin und 30 s hinter der zweiten rollte auch ich happy über die Ziellinie. 48 km mit 840 hm waren in einer Zeit von 2:17:45 h im absolut trockenen Gelände bewältigt. Im Ziel wurde noch ein bissel geschwätzt und pünklich halb 1 sass ich am Mittagstisch … Heimvorteil.

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Zwei Räder gewonnen. Ich befürchte hier trifft zu: wie gewonnen so zeronnen 😮 😉 .

Zur Siegerehrung gab es noch zwei Räder in Form von Kuchen, die, wie ich dieser Tage herausfinden konnte echt lecker schmecken 🙂 . Ich hoffe es klappt auch nächstes Jahr wieder mit einer Teilnahme. Fazit: Die Form passt, die Beine liefern auch mit fehlender Frische passable Energie, 1fach ist doch nicht doof, man muss nur bei der Kettenblattwahl aufmerksam sein, und es war ein sehr spaßiger Vormittag. Die Veranstalter haben ganze Arbeit geleistet und ein echtes MTB-Event in die Landeshauptstadt gezaubert. Das macht Lust auf weitere MTB-Marathons.