Es läuft und eigentlich könnte es gern so weiter gehen. Aber so langsam setzt auch eine gewisse Rennmüdigkeit ein und es ist gut dass sich der Herbst breit macht und sicherlich auch bald der Winter kommt. Doch nach Portugal konnte ich nochmal ein paar Früchte ernten und die gute Herbstform auskosten, während ich schon längst unter der Woche gemütlichere Tage eingeläutet habe. Mit den Deutschen Meisterschaften und den Finalen Läufen in den Deutschen und Dänischen MTBO-Cups gab es auch nochmal einige Highlights und vor allem schön organisierte Rennen.

Am Wochenende direkt nach Portugal versuchte ich mich mal wieder im CycloCross. Am Abend zuvor baute ich das Rennrad zum Crosser um, ich tauschte also hauptsächlich den Rahmen. Zusammen mit 10 anderen Frauen stand ich an der Startlinie und als der Startschuss fiel rasten sie alle los, so dass ich mich erstmal gaaanz hinten einreihen musste. Die Beine fühlten nicht ganz frisch, sie waren wohl noch nicht ganz erholt vom MTBO-Weltcup Finale, aber mit jeder Runde konnte ich mein Tempo steigern und so kam ich Stück für Stück an eine Fahrerin vor mir. Am Ende war das Rennen für meine „Renntaktik“ aber viel zu kurz, und so kam ich den nächsten zwei Frauen zwar näher, konnte sie jedoch nichtmehr überholen, so dass ich mit einem Platz weiter hinten im Feld vorlieb nehmen musste. Es machte dennoch Spaß und ich freue mich schon auf das Crossrennen in Kiel Ende Oktober.

Weiter ging es mit den Deutschen Meisterschaften im MTBO. Zunächst am Samstag auf der Mittelstrecke startete ich bei den Männern. Einige nicht so gute Routenwahlen, bzw. ich konnte auf das Gelände hier und da nicht ganz reagieren. Gegen Ende ging mir dann etwas die Luft aus und so hatte ich auf die Ersten mit 6-7 min doch einen ganz schön großen Rückstand. Platz 6 von 15 war es dann aber doch 😉 . Am Sonntag stand mit Gerit auch etwas Konkurrenz am Start. Hätte sie ein gutes Rennen, dann dürfte ich nicht wirklich viel patzen war meine Herangehensweise ans Rennen. Doch auf dem Weg zu Posten 3 hatten wir uns schon im Gegenlauf, dabei war sie 8 min vor mir gestartet. An Posten 5 grübelte ich ein wenig über die Route zum nächsten Posten, obwohl ich mich zuvor schon für die treppenlose Variante entschieden hatte. Neben der Route zu Posten 11 die einzigen Zögerer. Weg von Posten 9 hatten wir uns wieder im Gegenlauf, doch diesmal war ich schon vor ihr? . Ich hatte sie durch einen zweiten O-Fehler von ihr unbemerkt auf dem Weg zu Posten 5 überholt. Nun hieß es nur noch sicher nach Hause fahren mit den richtigen Posten, nachdem ich alle vor mir gestrateten Frauen überholte. Dies gelang mit einem passablen Vorsprung und so konnte ich den DM-Titel verteidigen. Titel Nummer 12 🙂 !

20181014_071423e1000

Die MTBO-Saison fand nun letztes Wochenende auch für mich in Dänemark ihren Abschluss. In wieder fantastischem Herbstwetter wurden auch wieder die Paddelboote eingepackt. Es ging zu einem Doppelsprint nach Horsens und am Sonntag folgte eine Mitteldistanz im schönen Silkeborg. Damit hielt sich auch die Anreise in Grenzen. Vormittags fuhren wir direkt in Horsens einen Park- und Stadtsprint. Nach einem flotten Beginn mit nur kleineren Fehlern gelang mir der Wechsel auf das Stadtgelände recht gut. Ich nahm zwar einige kleine Umwege für sichere Routen in Kauf, aber ich schlug mich ganz gut und hatte vor allem im Mauergewirr des Gefängnisses einen guten Überblick wo es wieder hinausgeht. Als es dann zurück in das Parkgelände gehen sollte hatte ich aber einen kleinen Aussetzer. Der Posten vor dem Kartenwechsel hatte es für mich in sich. Zunächst fuhr ich dran vorbei, Treppen hinab, weil ich der festen Überzeugung war er hängt unten am Weg. Unten angekommen erkannte ich schnell dass ich wohl doch rauf muss und da stand er in der Spitzkehre. Dann schnell nen Kartenwechsel hingezaubert und weiter, wieder über die Brücke über die gesperrte Straße – Fehler erkannt und wieder zurück und die Treppen runter um dann unter der Brücke zum Kartenwechselposten zu fahren. Dann ging es zügig bis ins Ziel weiter. Wobei ich kurz vor dem Zielposten nochmal die Karten durchzählte, ob ich auch wirklich alle abgearbeitet hatte, da mir nicht klar war ob es drei Karten oder drei Kartenwechsel hätten sein sollen. Fast 3 min fehlten zur schwedischen Siegerin, aber nur 40 s zur besten Dänin mit der ich ja noch um die Cup-Gesamtwertung kämpfte. Nachmittags fuhren wir dann einen zweiten Sprint um einen See westlich von Horsens. Erneut hatte ich einen fluffigen Start, aber dann hatte ich keine gute Idee wie ich Posten 3 anfahren sollte. Also verlor ich dort einige Sekunden. Den Vogel schoss ich aber zu Posten 4 ab: Am Start erzählten sie uns, dass es einen Weg nicht mehr gibt und ein anderer jetzt eine deutlich bessere Qualität hat. Den mit der besseren Qualität habe ich nicht genommen, weil die andere Route schneller aussah, was sie aber vermutlich so gar nicht war, das war auf dem Weg zu Posten 3. Und dann war ich auf der Suche zu einem kleine Verbindungsweg zum Pfad zu Posten 4. Doch es war nix zu finden. So fuhr ich die Straße zweimal auf und ab, bis mir endlich einfiel, dass ich vergebens suchte. Also ging es dann eine alternative Route zum Posten. So ganz kurz verlor ich ja die Lust, denn man hätte auf den 100 Karten auch einfach den Weg mal schnell auskreuzen können. An der Stelle hatte ich dann zwei Minuten liegen lassen und die Schwedin, eine Minute nach mir gestartet hatte mich bestimmt schon überholt. So war es wohl auch, nur dass ich die bessere Route zu Posten 5 nahm, nämlich die optimale Teil-Route zu Posten 4 und dann recht direkt zum Posten. Am Posten 5 kam sie dann auch an, die Schwedin. Aber hey, nur 1 min? Ich hatte natürlich schon längst beschlossen, dass ich gute Beine habe und jetzt einfach alles riskiere und so schnell fahre wie geht. Nicht ganz kopflos aber schon richtig. Also nahm ich die Beine unter die Arme und zog das Tempo nochmal an. Und siehe da, beim Antreten auf der Straße konnte ich mich schon leicht absetzen. In der folgenden Waldpassage mit 2 Posten kam sie zwar nochmal etwas heran, aber auf dem Weg zu Posten 10 lagen schon fast wieder 30 s zwischen uns. So jagte ich um den See und versuchte die ganz schlimmen Fehler wegzulassen. Eine kleine Schrecksekunde gab es nochmal, als ich einen schlecht befahrbaren weg nicht fand, ich folgte dann einfach einer Spur durch den Wald und kam tatsächlich an gewünschter Stelle heraus und von der Schwedin war noch immer nix zu sehen. Am Ende hatte ich tatsächlich noch 3 min Vorsprung bis zum Ziel herausgearbeitet, konnte also mit 2 min zur Schwedin den Lauf gewinnen und wieder 100 Punkte für die Cup-Wertung einstreichen. Ohne es zu wissen, aber dadurch war die Gesamtwertung wohl schon ganz knapp entschieden und nach 12 von 18 Läufen hätte ich 8 Punkte Vorsprung gehabt. Dennoch hatte ich mir für die folgende Mittelstrecke nochmal nen flotten Lauf vorgenommen.

Die Nacht zelteten wir auf einem netten Camping-Platz in Silkeborg und kurz vor Sonnenuntergang konnten wir nochmal die Paddelboote rausholen und genossen die Stille auf dem Wasser. Bevor wir hungrig in die Stadt schlenderten.

20181013_173921e1000 20181013_180957e1000 20181013_182932e1000 20181013_210010e1000

Am Sonntag flitzte ich dann also durch die ersten Posten im flachen Waldgebiet der ersten Karte. Naja, bis ich an Posten 4 vergebens einen Weg zum links abbiegen suchte. Ich befand mich schon darauf und der Weg, der aussah als würde ich drauf fahren ging rechts ab. Somit kassierte ich gleich schon wieder 1 min. Die Zeit rast aber auch immer im Wald. Etwas verärgert über mich, aber unbeirrt hetzte ich weiter. Nach dem Kartenwechsel, der uns zu einem Bergrücken mit vielen Pfaden und Wegen führte bemerkte ich, dass meine Wattmessung nicht aufgezeichnet wird, also schnell noch durch die Menü’s geklickt. Man hat ja im Rennen nix besseres zu tun. Ich kam ganz gut in die zweite Karte und das etwas andere Gelände hinein, nahm dann aber später die ein oder andere nicht ganz optimale Route. Eins, zweimal war ich etwas unkonzentriert und kassierte hier oder da mal 30 s, die ganz großen Fehler blieben aber aus und da die Beine schnell waren konnte ich trotz des nur mittelmäßigen Rennens meine Führung von 16 s auf die Dänin und 22 s auf die Schwedin bis ins Ziel verteidigen. Ein spannendes Rennen und abwechslungsreiches Rennen, wo mir nach hinten hin aber doch auch fast bissel die Luft ausging. Aber ich hatte ja schon angefangen die Saison etwas austrudeln zu lassen und bin fast nur noch die Rennen ohne viel Bewegung unter der Woche gefahren. Ich habe also einfach noch ein paar Früchte geerntet und damit einen sehr erfolgreichen Saison-Abschluss hingelegt. Wenn überhaupt, dann muss ich recht lang zurück blicken, dass ich den Dänischen MTBO-Cup mal gewinnen konnte. Wobei man eingestehen muss, dass die beste Dänin nicht genug Läufe zusammen hatte.

Auf dem Rückweg überschritt ich mit dem Auto noch eine Schnapps-Kilometer-Zahl: 333 333 km . Brav bringt es mich durch die Landen, das gute Stück und manchmal ist es mir sogar Herberge für die ein oder andere Nacht in der ich statt das Zelt aufzustellen den tollen Panorama-Blick in den Sternenhimmel aus dem Auto heraus genieße.

20181014_155349e1000