DEN STORE STYRKEPRØVEN - 2002
Der Styrkeprøven 2002 ist Geschichte, Oliver, Gunnar und ich sind wieder als 4SaxonRiders an den Start
gegangen. Nur zu dritt hieß es richtig zusammenzuhalten und als Ziel steckten wir uns unter 30 Stunden
zu bleiben.
Morgens um 7:15 Uhr war unser Start aus der 4. Gruppe, eine der Langzeitgruppen. Übernachtet
hatten wir diesmal bei Trond, aber die Nacht war bereits 5:45 Uhr zu ende und damit viel zu kurz.
Der bis dahin anhaltende Regen konnte unserer Motivation nichts anhaben und er setzte dann bis kurz
vor Hjerkinn aus.
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Wir gingen das "Rennen" mit unserer Erfahrung von 2000 etwas verhaltener an um nicht unsere
Kräfte schon auf den ersten Metern zu verpulvern. Kurioser Weise brauchten wir auf den ersten 74 km
zur Verpflegungsstation Garli wieder etwa 3 Stunden.
Für dieses Mal habe ich extra meine alten Bike-Schuhe aus dem Schrank hervorgekramt und mir den
Rucksack wieder auf den Rücken geschnallt. Oliver klemmte sich eine Rolle auf den Gepäckträger um
dort seine Regensachen aufzubewahren, denn auf ein Begleitauto verzichteten wir auch diesmal.

Eine leichte Brise wehte von vorn und die Sonne lächelte uns an und hielt die Spannung auf das was
noch kommen würde hoch. Wieder gingen die Gedanken durch den Kopf, wie es uns in der Nacht ergehen
würde oder ob das Wetter anhält. Auch die 30 Stunden-Grenze schwirrte in meinen Sinnen. Gunnar war
die Ruhe in Person und Oliver ein wenig aufgedreht. Gunnar und ich konnten ja schon auf die Erfahrungen
vom ersten Styrkeprøven zurückblicken und Oliver verließ sich darauf.
Bis hinauf zum Paß, 1026 m ü.d.M., und zur Verpflegungsstation Hjerkinn ging alles prima, am
Anstieg streiften wir uns für einen kurzen leichten Schauer die Regensachen über und wir fuhren
mit dem ein oder anderen Rennradler gemeinsam. Diesmal war nicht so ein extremes Verhalten der
Rennradler gegenüber uns MTB'ern zu erkennen. Einzig das Schnurren meiner Reifen und das Knattern
Gunnars Nabe brachte den ein oder anderen vielleicht zur Weißglut.
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Für Bilder musste natürlich auch ein wenig Zeit bleiben und so verließen wir einmal kurz die Straße
um uns in der herrlichen Mooslandschaft abzulichten.

Die schnellen Gruppen, Teams, waren diesmal ganz schön schnell, so dass wir doch größtenteils alleine
fahren mussten oder uns teilweise an vereinzelte Radler hingen. Mit dem Essen waren wir schon vertraut
und so fuhren wir wieder von Pause zu Pause, mit einer gewissen Vorfreude auf die "Leckereien".
Besonders die Bananen hingen uns beizeiten zu den Ohren heraus, aber was soll man schon machen, sind
halt gute Energiespender. Diese Stopps nutzten wir auch regelmäßig zu Dehnungsübungen um die vorzeitige
Verkürzung der Muskulatur und damit verbundene Schmerzen zu verhindern.
Die Zeit verging wie nichts und mit dem Abend und dem ständigen Fahrtwind wurden die Augen langsam müde.
Nach 12 1/2 h hatten wir bereits die Hälfte geschafft und Oliver begann wild hochzurechnen, dass wir nur
26 Stunden benötigen würden. Wir gaben unsere verschiedenen Ankunftsprognosen ab. Die Pausen wurden aber
länger und am Ende jeder Pause warteten Oliver und ich schon etwas ungeduldig an den Rädern auf die
Weiterfahrt, während Gunnar in seiner gewohnten Ruhe sein Streching vollzog. Auf dem Weg nach Lillehammer
entstand eine ziemlich gut funktionierende Gruppe von 12 oder 13 noch immer begeisterten Radlern so dass
wir mit ziemlich hoher Geschwindigkeit und viel Windschatten gut vorankamen. Ich gab mir diesmal auch
Mühe mit meiner Führungsarbeit nicht die Gruppe zu zersprengen. Was mir gar nicht so leicht viel, da es
eigentlich immer leicht Berg ab ging, sich aber ab und an doch ein schwacher Anstieg zeigte, den ich
wohl des öfteren einfach wegradelte. Naja, verloren haben wir uns ja zu dritt nicht.

Das Wetter hielt auch durch die Nacht und ich war arg gebeutelt von der Müdigkeit, so dass ich mich eine
Weile hinten aufhielt und dort ab und an hinterherschlängelte. Nachdem ich mir aber schwarzen Tee in meine
Trinkflasche füllte, war dieses Problem bald beseitigt. In Kolomoen begann es richtig zu regnen, so dass
wir wieder in unsere Regenklamotten schlüpften. Dort war auch meine Müdigkeit auf ihrem Höchstpunkt.
Diesmal verzichteten wir auch auf gar zu lange Pausen, so dass wir in Minnesund nach 24 Stunden schon
476 km hinter uns hatten.
Der bis dahin schon währende Regen fand etwa 50 km vor dem Ziel in Oslo noch einmal eine Steigerung.
Ein für den Norden ungewöhnlich starker Regen kam hernieder und verwandelte die Straße kurzzeitig in eine
Art Fluss. Durch das ständig wechselnde Wolkenbild stoppten wir auch relativ häufig um unsere Sachen
umzuziehen. Nun hatten wir aber ein neues Ziel vor Augen, die 28 Stunden standen in greifbarer Nähe.
Wir holten immer wieder die Leute ein, die in unseren Umkleidepausen an uns vorbeizogen. Zum Ende hin
war unsere Fahrweise wohl ein wenig uneffektiv. Aber nach 27:45:38 h bekamen wir unsere Medaillen
umgehängt und antworteten auf bewundernde Fragen, ob wir mit dem Mountainbike und Stollenbereifung
die ganze Strecke gefahren seien - wir waren wohl auch die einzigsten, denn die meisten anderen in
unserer Klasse verzichteten auf das Profil und zogen schlanke Slicks auf, so dass eigentlich nur noch
der Rahmen an ein Mountainbike erinnerte. Genügend 28er Reise- oder Trekkingräder mit glatter Bereifung
waren auch unterwegs, so dass uns die extra MTB-Kategorie ein wenig fragwürdig erschien. Besonders nett
war wieder die letzte Essstation in Kløfta, wo es neben Milch und Muffins gefüllte Teigtaschen (mit
Käse und Schinken) gab.

