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Auslandsstudium in Norwegen 1999-2000

Vom 08.08.1999 bis zum 08.10.2000 war ich in Norwegen, Trondheim zu Hause. Mit sämtlichen Gepäck, daß ich irgendwo an mich hängen konnte ging es per Zug über die bekannte Route Dresden – Hamburg – Kopenhagen – Malmö – Oslo bis hinauf nach Trondheim.

Auf den nächsten Seiten könnt Ihr Euch selbst von meinen Erlebnissen, Ausflügen und dem Leben, mit 70 kg Anfangsgepäck,  im Norden überzeugen:

Basketball in Norge

Sport mußte sein, also besann ich mich kurz und meldete mich mal wieder beim Basketball an. Anfangs war es ganz schön hart und der Ball war auch kleiner als gewohnt. In Norwegen wird mit einem Frauenball gespielt. Daran gewöhnte ich mich aber relativ schnell und meine 3er-Quote erhöhte sich sprunghaft. Auch mit dem Drippling lief es hervorragend und so dauerte es nicht lange, daß ich mein erstes Spiel bestritt und auch im Aufbau helfen durfte. Sogar meine gewohnte Trikotnummer, die 10, war noch zu haben. Bald durfte ich fast die ganze Zeit im Spiel auf dem Feld bleiben und vor allem mit Kristin auch ein wenig zaubern.

Kurz vor Weihnachten spielte ich wohl das beste Spiel meines Lebens, wir traten gegen unsere erste Mannschaft, dem souveränen Tabellenführer an: 17 Punkte konnte ich zum 56 : 32 beitragen und von meinen 5 Drei-Punkt-Versuchen fanden 4 das Ziel, den Korb. Auch wenn wir verloren, es war ein super Spiel für die ganze Mannschaft, noch nie waren wir so gut dabei und ich kam sogar mit diesem Bild in die Zeitung. Schön waren auch die Fahrten nach Ullstein und Molde, wo ich beim Spielen von „murder“ (wo Dorfbewohner in der Nacht getötet werden und der Mörder in der Runde ausfindig zu machen ist) die norwegische Sprache erlernte. Basketball bei der NTNUI 2. Damen war also ein wichtiger Lebensinhalt in dem Jahr und ich habe dabei auch gute Freunde gewonnen.

Nordlichter und Elche

Das Licht

Was Norwegen zu bieten hat habe ich auch mitgenommen. Fasziniert war ich fast an jedem Abend vom Lichtspiel, das die Natur bot. Den ganzen Tag war es bewölkt aber für 10 Minuten schob sich oft die Sonne noch einmal beim eigentlichen Untergang unter den Wolken hervor. War die Sonne weg, begannen die Nordlichter zu tanzen. Etwas Glück war auch dabei, denn zu dieser Zeit stand die Sonne kurz vor ihrer aktivsten Phase, die eine Periode von etwa 11 Jahren aufweißt.

Abendlicht - Blick vom Hügel des Hauptgebäudes der Universität von Trondheim (NTNU). Nordlicht so hell, dass man es auch stadtnah mit einer einfachen Kamera einfangen konnte.

 

Im Sommer wurde es nachts kaum dunkel und es vergingen viele „Abende“ an denen wir erst mit Sonnenaufgang in die Bettchen hüpften.

Nidaros-Dom im abendlichen gelben Licht. Nidaros-Dom im abendlichen gelben Licht mit kontrastreichem Himmel.

Überhaupt bietet der flache Stand der Sonne so manchen Lichtspielen die Möglichkeit und auch ein Regenbogen ist selten allein, d. h. doppelt gebrochene Regenbögen  gab es des öfteren zu bestaunen.

Eisige Kälte fühlte sich durch die dann meist trockene Luft gar nicht so schlimm kalt an.

Der Elch

Schon gleich auf meiner ersten Radeltour in den „Stadtwald“, etwa wie Dresdener Heide, nur daß dahinter die Natur weiter geht, traf ich auf eine Elchkuh mit Kalb. Etwa zwei Meter führte mein Weg an den beiden vorbei, die sich gerade den Magen mit lila Fingerhut vollschlugen.

Elchkuh am Wegesrand beim Radeln.

Sie wirkten ein wenig desinteressiert und so fotographierte ich aus respektablem Abstand und suchte das Weite hinauf auf einen Berg, um die beiden nicht zu stören. Fühlen sie sich in Gefahr können sie schnell selbst zur Gefahr werden.

Weitere Elchbilder sind mir nicht gelungen, aber auf unseren Geologieexkursionen trafen wir regelmäßig auf Elche, so passierte es auch, daß wir mitten auf einer Hauptstraße den Rückwärtsgang einlegten und gemütlich einer Elchfamilie zusahen wie sie über die Felder streifte. Zuvor brach ein riesen Geschrei im Bus aus, daß ich dachte es gehe um Leben und Tot. Selbst für die norwegischen Komilitonen war es also noch immer eine Besonderheit.

Winter in Norge

Die Nächte sind lang, die Sonne geht erst spät auf (ca. 9:30 Uhr) und das Sonnenlicht am Nachmittag neigt sich schon zeitig (ca. 14:30 Uhr) dem Ende entgegen. Doch beleuchtete Skiloipen und auch so viel Licht an Häusern lassen oft die Dunkelheit vergessen und Aktivitäten auch spät abends noch zu.

Naja und am überzeugensden ist natürlich der Schnee. Nur wenige Kilomerter ins Landesinnere, weg von den Fjorden und dem Meer ist Schneesicherheit von Ende Oktober bis Mitte April und mancherorts noch länger. Einfach genial sind die gespurten Loipen gleich hinter der Stadt, mit mehreren Kilometer Strecke.
Riesigen Spaß macht das Skifahren abseits der Spur, so hat die Uni in Trondheim diverse Studentenhütten im Umkreis von etwa 200 km. Wir ließen es uns nicht nehmen und gingen per Ski zu einer, der Flåkoia. Einfach herrlich, am See gelegen, über den wir liefen.

 

Kindheitstraum verwirklicht - eine Nacht im Iglu. Erfolgreiches Eisangeln.

Dort bohrten wir Löcher ins Eis für Trinkwasser und um dem Eisangeln zu frönen. Auch einen Kindheitstraum konnte ich verwirklichen: Eine Nacht im Iglu. Einen ganzen Tag bauten wir im Schneegestöber mit Eimern bewaffnet. Zum Schluß leuchteten wir das ganze Iglu mit einem Teelicht aus und konnten davon herunterrodeln.

 

Angeln in Norge

Vom Freiberger Hagen lernte ich das Angeln. Per und Hagen waren ebenfalls im selben Jahr in Trondheim, selbst Freiberger Geophysikstudenten. Hin und wieder trafen wir uns zum Angeln oder Video schauen. Eines ist mir noch gut in Erinnerung geblieben: „Bad Taste“. Das war so schlecht dass wir es häufiger mal anschauten. Aber zurück zum Angeln. Das ging in Trondheim und Umgebung vorzüglich. Im Fjord war es ohne jegliche Angelerlaubnis möglich. In den umliegenden Seen und Flüssen benötigte man Gewässerlizenzen, die es unter anderem in der Post gab. Auf einem Wochenendflug zu einer Studentenhütte konnten wir auch mal die Angeln über den Kajak-Rand hängen und kamen mit reichlich Nahrung nach kurzer Zeit zurück. Besonders zu Beginn umhegten mich des Nachts so einige lustige Träume in denen ich mich phantasiereich mit dem Angeln und dem Töten der Fische auseinander setze. Das Ausnehmen selbst war dann nicht so schlimm. Irgendwie muss man ja ans Essen gelangen.

Köder an der Angel um diverse Fische an den Haken zu locken.Reiche Beute vom Boot auf einem See an einer Studentenhütte.Ein Makrele ein wirklich seltener Fang vom Land aus.

Eine hübsche Meeresforelle - mein bester Fang.