Es war mal wieder soweit: Den November vor der Tür findet im Kieler Viehburger Gehölz traditionell ein Radcross statt. So habe ich nach der Saisonpause ebenfalls mit in die Pedale getreten. Ein goldiges Herbst-Wochenende, mit cross-untypischem Sonnenwetter, sorgte für prima Rahmenbedingungen.

Der Morgen begann mit der Zeitumstellung sämtlicher Uhren in Reichweite. Eine Stunde wurde über Nacht geschenkt. Nach einem gemütlichen Frühstück wurden die Reifen gesucht, die schon seit dem letzten Aufräumen im September unter dem Küchentisch auf ihren Einsatz warteten. Die Rennradreifen wurden gegen die schmalen Stollenreifen eingetauscht, die Flaschenhalter abgeschraubt und die MTB-Pedale montiert. So war ich „just in time“ bereit für den Renneinsatz. An der Startlinie verpasste ich meinen Namensaufruf und musste somit mit der zweiten Reihe vorlieb nehmen. Der Startschuss fiel und noch vor der ersten Kurve schaffte ich es auf Rang 6. In der nächsten, in die ich mit etwas zu hohem Tempo ging machte ich noch eine Position gut. Ich hatte nicht alle Teile der Strecke abgefahren und somit war der Abschnitt nach der zweiten Kurve eine kleine Überraschung an die ich mich aber aus dem Vorjahr noch ein wenig erinnerte und die sich auch mit der höheren Geschwindkeit angenehm fahren ließ. An Position 4 ging ich nach den zwei technischen Passagen, die in diesem trockenen Zustand gut fahrbar waren, in den ersten Doppelanstieg des Tages. Unten überholte ich zunächst, danach wurde ich am oberen Ende zurücküberholt und von einer weiteren Frau passiert. Die Runde endete mit einer flachen Fahrt zum Start-Ziel-Gelände wo es ein paar Holzbarrieren zu überwinden galt. Kurze Beine haben hier eigentlich nichts verloren, aber irgendwie schaffte ich es Runde für Runde ohne echte Stolperer rüber. In Runde drei arbeitete ich mich auf Platz zwei vor, die ersten zwei waren aber schon längst nichtmehr zu sehen. In Runde vier wurde ich dann langsam aufgefahren von einer weiteren Dame, die sich dann eingangs von Runde 5 auch von mir absetzte. In Runde 6 merkte ich dann, dass ich langsam wieder aufkam. Ich hatte bis dahin recht konstante Runden. Ich fühlte mich fit, fahrtechnisch ging es auch ganz gut und ich hatte die ganze Zeit einfach nur ein grinsen im Gesicht. Nur oben nach dem zweiten Anstieg musste ich immer fleißig nach Luft schnappen und ich hätte nichts essen wollen. Am vorletzten Anstieg der letzten Runde, sah ich zwar dass ich weiterhin näher an die dritte Frau rankam, mir wurde aber klar, dass ich sie nichtmehr einholen würde. Zum Aufstecken war die Strecke viel zu kurz, also weiter den Berg rauf hecheln. Unten direkt vor dem letzten Anstieg stand sie dann auch überraschend und legte ihre Kette auf. Also musste ich doch nochmal die Beine in die Hand nehmen. Kurz zweifelte ich, ob ich warten soll und sie wieder passieren lassen, schließlich war sie die stärkere am Sonntag. Doch dann besann ich mich, dass ja auch die Technik Teil des Rennens ist und rettete mir den 3. Platz nach Hause.

Ein spaßiger Tag und ganz nebenbei meine beste Cross-Platzierung. Mal sehen ob ich diese Saison nochmal ein Cross-Rennen bestreite. Ich bin ja nicht die typische Crosserin, also darf auch gerne gutes Wetter sein.

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