Für die heutige Etappe wünschten wir uns eigentlich schönes Wetter und es sah anfangs auch danach aus, so dass wir die morgentlichen Schauer wieder am Hotel abwetterten. Doch die vorhergesagte Sonne verschob sich immer wieder nach hinten und das Regenradar verhieß nix gutes, so dass wir losfuhren. Zunächst auf einer ruhigen Teerstraße, umgingen wir einen Bergrücken, den der West Highland Way querte. Später folgten wir dem quasi gepflasterten Weg bis in den Einstieg von Devil’s Staircase. Mit einem ausgedehnten Mittag in einem Hotel, pitschnass, unternahmen wir einen weiteren Versuch auf Sonne zu warten. Doch vergebens, das Regenradar zeigte, dass die Wolken festhingen und sich erst mit der Querung des nächsten Bergrückens Besserung einkehren sollte. So stiefelten wir im Zickzack und strömenden Regen auf dem West Highland Way den Berg hinauf. Oben war es dann wirklich trocken und es gab sogar blaue Stellen am Himmel.

Von nun an sollte es eine ganze Weile seicht bergab mit kleinen Gegenanstiegen gehen. Auf dem Weg gab es immer wieder mal breitere, mal schmaere mit Steinen gesäumte Regenrinnen, über die ich meist das Vorder- und Hinterrad lupfte. Doch bei einer verschätzte ich mich ein wenig und das Hinterrad knallte auf die scharfe Kante eines Steines. Es gab ein lautes Knacken und an der nachsten Regenrinne war auch schon die Luft aus dem Reifen. Meine Carbon-Felge war gebrochen. Ich hatte schon zuvor etwas Luft aus dem Reifen verloren und mußte nachpumpen. Hier hätte ich das vor der Abfahrt wohl nochmals tun sollen, zumal in der Tourbeschreibung vor den Regenrinnen gewarnt wurde. Naja, hinterher ist man fast immer schlauer. Mit Tape und einem Schlauch konnte ich mir notdürfig helfen. Dabei schloßen wir auch die berühmte Bekanntschaft mit den Midges, die uns auffressen wollten. Autan half immerhin, die kleinen lieben fanden aber dennoch immer wieder Stellen wo keines war. Ich pumpte den Reifen etwas härter auf um einen Durchschlag zu vermeiden und so fuhren wir über Stock und Stein noch 30 km bis Fort William. Erstaunlich, dass das Konstrukt hielt, denn nach 20 km meldeten sich die fast komplett losen Speichen mit Knistern. Schweren Herzens bogen wir auf die leicht hügelige Straße nach Fort William ab, statt dem West Highland Way bis zu seinem Endpunkt vorbei am Ben Nevis zu folgen. Aber Harty hätte mir wohl den Kopf abgerissen, wenn mir das Hinterrad mitten in der schottischen Pampa zerfallen wäre und ich hätte dann auch noch 10 km wandern müssen.

Abends hatten wir bei unserer Essenssuche einen richtigen Glücksgriff. Mit einer richtig leckeren Pizza, gutem Bier und einem jungen Live-Musik Duo klang ein erlebnisreicher Tag mit 3 km Heimweg unterm Sternenhimmel abrundend aus.