Schon morgens halb 10 änderten wir zugunsten der Auffahrt auf den Fuji unsere Tagespläne. Es sollte sich lohnen, denn die Moutstraße war geöffnet und der Aufstiegsweg auf den Gipfel nicht wirklich versperrt.

 

Der Wecker riss uns morgens aus dem Schlaf. Wir wollten den Sonnenaufgang nicht verpassen. Direkt von den Betten aus haben wir den Fuji im Blick. Um die ersten Sonnenstrahlen auf der Schneekrone zu beobachten stellten wir uns dann aber doch ans Fenster. Draußen waren frostige 5°, bis wir aufbrachen kletterte das Thermometer noch auf 0°. Im Auto blätterte ich so durch die Karte und beschloss doch erstmal Station 5 des Fuji als Ziel für das Navi zu setzen. Die Mautstraße war offen und es waren schon reichlich Touristen und Ausflügler an der letzten Station, die mit Auto’s zu erreichen war. Unzählige Menschen liefen Kreuz und Quer. Wir verabschiedeten uns schon bald aus dem Getummel und schlenderten einen Weg parallel zum Hang entlang, bis wir vor einer Weggabel standen, an der der Aufstieg auf den Fuji begann. Eigentlich waren wir außerhalb der Saison da, aber wir wollten doch mal einen kleinen Blick in den Weg zur nächsten Bergstation werfen.

 

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Aus dem kleinen Blick wurde fas eine Stunde und dann kam noch eine Stunde hinzu. Wir trennten uns und liefen unsere Tempi den Berg hinauf. Zwölf Uhr setzten wir uns als Umkehrzeit. Auf dem Weg nach Oben traf ich noch auf keine Hand voll europäische Touri’s, es war also angenehm leer und man war nicht ganz allein unterwegs. Ausgerüstet mit Turnschuhen, Mütze und Handschuhen, sowie einer Dose Sprühsonnencreme war das nicht gerade die ideale um einen mehr als 3500 m hohen Berg zu erklimmen. Gegen zwölf Uhr hatte ich die Schneegrenze noch nicht ganz erreicht, es zeigten sich aber schon erste Schneereste in den Gesteinsnieschen auf dem Weg.

Der Weg war im ersten Teil sehr breit ausgebaut und wurd dann etwas steiniger und enger. Ich stieg noch auf die Höhe von 3100 m und aß meine mitgenommene „Gipfel“schoki ehe ich wieder umkehrte. Es fehlten also noch gut 700 hm, etwas mehr als 1 h. Zu viel um die Zeit zu überziehen und vermutlich zu wenig Ausrüstung um vernünftig den Gipfel zu erklimmen. Ich hatte zu wenig Kenntnis vom Rest des Anstieges, weil wir ja schon weiter gelaufen waren als gedacht. Der Wind wurde mit zunehmender Höhe stärker und pfiff teilweise durch meine Kleidung. Ich merkte auch wie die Sohlen meiner Turnschuhe durch die Kälte härter wurden und damit auch ein wenig an Griff auf den Steinen verloren. Es war also sicherlich gescheit umzukehren, aber ein bisschen Wehmut war schon dabei, denn es war ein wirklich guter Tag um auf den Gipfel zu steigen – mit besserer Vorbereitung.

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Nach insgesamt 3 Stunden waren wir wieder am Parkplatz und hatten uns das Mittag redlich verdient. Zum Nachmittag wollten wir noch einen ruhigen See finden um den Fuji nochmals in schöner Scenerie zu betrachten. Auf dem Weg entdeckten wir noch eine Lava-Höhle, deren Besuch allerdings etwas enttäuschend war. Das versprochene Eis hatten sie vermutlich künstlich mit Wasserleitungen geschaffen und die Höhle war äußerst klein. Beeindruckender war da schon der Wald der sich darüber befand. Die doch recht großen Bäume suchten noch so kleine Lücken um ihre Wurzeln im jungen Gestein ausstrecken zu können. Auf dem Rückweg entdeckten wir aber noch eine kleine Attraktion – in die Straße wurden Rillen quer zur Fahrrichtung so eingearbeitet, dass sich beim drüber fahren eine Melodie ergab: Video mit der Melodie

 

Natürlich verging der Abend nicht ohne Sonnenuntergang, leckerem Japanischem Essen (wie immer viel zu viel) und heißem Bad. Morgen nun geht es zurück nach Tokio, besser gesagt über Yokohama nach Yokosuka. Das war also unser kleiner Urlaub im Land der Aufgehenden Sonne – schöne Tage, viele Erlebnisse und ein kleiner Einblick in die Japanische Kultur.

 

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