Gestern morgen habe ich mich nach einigem hin-und-her doch für einen Start bei der Mad-East Challenge entschieden. Es wäre ja auch fast Frevel gewesen nicht wenigstens einen Tag zu starten, wo ich doch zufällig in der Nähe war. Und ich muss sagen, ich habe es keine Sekunde bereut.

Morgens halb Acht stand für mich fest, dass ich die kurze Fahrt nach Altenberg auf mich nehme und auf die Sonntags-Etappe der Mad-East Challenge gehe. Laut Ausschreibung warteten 53 km mit gut 1800 hm auf mich – klang irgendwie recht bergig und die Beine waren von Frankreich wohl noch nicht ganz erholt. Bei echtem Sonntagswetter wurde am Fuße der Bobbahn gestartet und so ging es gut 100 hm zum Aufwärmen auf den ersten 2 km gleich mal daneben rauf. In der Startphase wurde ich von einem älteren Herrn angesprochen, dass ich einen sehr „kurzen“ Lenker fahren würde. Ich musste kurz überlegen, was er wohl damit meinte. Meine Antwort, dass ich ein kleines Rad fahre und daher ein schmaler Lenker auch taugt kam nicht so gut an, also bedankte ich mich für den Ratschlag und fuhr weiter. Die folgende Schlaufe führte über die Tellkoppe und Waldidyll zurück zum Fuße der Bobbahn. Zwischendurch standen Enduro-Fahrer an der Strecke und feuerten die Marathon-Fahrer lautstark den Anstieg rauf.

Zunächst kam ich gut rein und freute mich über die Trails. Zwei Abfahrten hing ich hinter einer 3er-Gruppe die etwas gebremster herabfuhr, ich wollte aber auch nicht so viel riskieren und im tiefen Gras überholen. Gut 5 km vor der Bobbahn hatte ich irgendwie eine kleine Schwächephase, kam etwas aus dem Fahrrythmus. Meine Bereifung war für den feuchten Untergrund mit einem Larsen TT hinten nicht optimal und so rutschte ich in Anstiegen einige Male durch. Ich wurde von einigen Startern passiert darunter auch gut 3 Frauen. Auch Kati überholte mich und wir plauschten kurz. Ich überlegte schon nach der Bobbahn aus dem Rennen zu gehen, weil die Beine schon nach gut 1 h ganz schön spürte. Doch in dieser Phase erkannte ich, dass ich vielleicht doch recht zügig unterwegs war und es hauptsächlich auf Grund des Tempos ein wenig weh tat. Und plötzlich gingen die Beine fast unbemerkt wieder auf und noch vor der Bobbahn zündete der Diesel erneut. Ich begann das Umfeld wieder zurück zu überholen.
Beim zweiten Mal durften wir in der Bobbahn den Berg rauffahren. Mit einer kurzen Abwärtsstrecke im Kreisel waren die 100 hm deutlich schneller überwunden. Wenigstens gefühlt. Im weiteren Verlauf und nach der ersten Verpflegung, wo es für mich einen Flaschentausch gab konnte ich alle 3 Frauen und noch 1 oder 2 weitere zurück überholen. Auch die teils technischen Abfahrten machten richtig Spaß, waren aber auch freier, also weniger andere langsamere oder schnellere Fahrer auf der Strecke. Mein Fahrwerk war für einige der Fahrten doch ein wenig hart abgestimmt, da muss ich nochmal ran. Auf einigen Wurzelpassagen wurde ich ganz schön durchgeschüttelt, trotz Fullies. Die Hände waren froh über jede flache Passage. Wenn man einen Blick weg von der Strecke riskierte gab es eine herrliche Landschaft mit guter Fernsicht.

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Bild von Mathias Henke (2RadHenke – von wo mein Hai manchmal Ersatzteil bekommt)

Flach wurde es irgendwie nie und so fuhren wir über Hirschsprung, Altenberg zum Geisingberg und hinab nach Schellhaus. Die steinige und ruppige Abfahrt konnte sich sehen lassen und ich musste an eins zwei Stellen mal kurz Tempo herausnehmen um die fahrbare Linie zu erspähen. Bei der nächsten Verpflegung tauschte ich wieder die Flasche, wobei ich zweimal tauschen musste, weil ich beim ersten Mal Iso-Getränk griff und ja nur mit Wasser fahre. Am Aschergraben konnte ich noch mein letztes Gel essen bevor es in den Schlussanstieg hinauf nach Zinnwald und den Kahleberg ging. Mein Tacho zeigte mir deutlich zu wenige Kilometer an, aber die Höhenmeter stimmten. So war es etwas ungewiss was noch kommen würde, aber eigentlich konnte es ja fast nur noch bergab gehen, weil wir ja schon ganz oben im Osterzgebirge angekommen waren. Die letzte spaßige Abfahrt neben dem Skihang in Altenberg führte uns dann ins Ziel und dank des schmalen Lenkers konnte ich auch die baumnahen Linien wählen 😉 . Mein GPS zeigte mir lediglich 48 km mit den versprochenen 1800 hm an. So eine große Abweichung hatte ich noch nie, also war die Strecke womöglich wirklich kürzer und damit noch steiler?

Es ist schon lange her, dass ich den letzten Marathon mitgeradelt bin und so hatte ich ganz unabhängig vom Highlight der Bobbahn mal wieder richtig Lust zu fahren. Zufrieden mit meinem Rennen war ich. Die Beine waren gut müde und ich denke ich hatte ein sehr konstantes Rennen und habe fast das Optimum für diesen Tag rausgeholt. Zur besten Frau fehlten mir nach 3:25 h gut 18 min. Auch wenn die ersten Frauen schon den Tag zuvor in den Beinen hatten, ging auch ich nicht ganz frisch an den Start. Platz 6 war es am Ende auf dem Papier. Und die Altenberger hatten wieder ein gewohnt erstklassiges Event auf die Beine gestellt, bei dem sie Langstreckler, Enduro-Fahrer und Kids mit vielen Aktionen zusammenbrachten.