Ich hörte etwas von einem Cross-Rennen in der Nähe. Zuvor hatte ich schon nach einem passenden MTB-Rennen für mich für das Wochenende gesucht, was nicht zu weit entfernt lag. Chriz wollte in Norderstedt starten und somit wurde ich darauf aufmerksam. Doch ohne ein Crossrad durfte ich ja nicht starten. Also schmiedete ich schon ein wenig den Plan mein Rennrad in einen Crosser umzubauen, doch das ging natürlich nicht von Samstag auf Sonntag. Chriz bot mir dann aber spontan sein Ersatz-Rad an und da konnte ich ja gar nicht mehr nein sagen. Zum Abend also noch flux die Waschmaschine gestratet, die nassen Schuhe von der Rennradausfahrt vom Tag gefönt und noch ein paar Cross-Videos und Technik angeschaut. Aber letzten Endes ist es ein Rad und man wird wohl immer selbst noch treten müssen.

 

Morgens, einfach nur die gepackte Tasche schnappen und ins Auto hüpfen. Kein Rad packen und die Treppe runter schleppen. Vor Ort meldete ich mich nach und denn kam auch schon Chriz mit dem Rad, dass wir kurz auf mich einstellten bevor ich mich auf eine Test- und Aufwärmrunde begab. Das Rad lief gut und der Kurs sah abwechslungsreich und interessant aus. Irgendwie war der Start dann auch schon ran. Und ich kam so ziehmlich als letzte Frau der 15 an die Startlinie, also ganz hinten hin. Aber vielleicht nicht so verkehrt, es sind immerhin 40 min Zeit und erstmal schauen, wie das so läuft. Allerdings musste ich schon nach 300 m erkennen, dass das die falsche Taktik war, denn das Feld zog sich schnell in die Länge und direkt vor mir glitt eine Fahrerin auf einer Wurzel aus. Also erstmal Lücke zur zweiten Gruppe schließen, was eine halbe Runde in Anspruch nahm. Dann konnte ich aber locker folgen, also beschloss ich die 6 Frauen zu überholen. Sah aber schon wie sich die andere Gruppe davor, nochmal so 6 Fahrerinnen von meiner Gruppe absetzte. Es dauerte doch gut 2 Runden, bis ich auch die erste aus meiner Gruppe hinter mir ließ. Es war ganz witzig, auf den geraden Passagen konnte ich gut beschleunigen und einige Meter gut machen oder auch mal eine Position, bevor es in die nächste Wurzelpassage ging. Die Wurzelpassagen lagen mir nicht minder und ich ratterte Bedingungslos hindurch. Das Auf-und-Ab vom Rad an den Hindernissen und einer Treppe sah womöglich bissel komisch aus, da traute ich mir nicht die richtige Technik, aber auch da machte ich sogar Boden gut, was mich erstaunte und dazu brachte noch mehr Geschwindigkeit in die Laufpassagen zu nehmen.

Doch nachdem ich mich von der Gruppe absetze war eine riesige Lücke. So fuhr ich wenigstens eine Runde vor mich hin, muss dabei aber Stück für Stück der ersten Gruppe näher gekommen sein. Mitte der vorletzten Runde (keine Ahnung wieviele dazwischen lagen) konnte ich zwei Fahrerinnen vor mir erblicken. Ich arbeite mich heran und ausgangs der vorletzten Runde überholte ich die nächste Frau. Rita, was ein Wunder, ich hätte nie erwartet sie in Hamburg zu treffen (sie waren aus Berlin angereist) rief mir zu dass ich auf Platz 4 liege, also dachte ich mir nochmal Gas geben und Platz drei holen. Als ich an ihr fast dran war passierten wir das Zielgelände erneut und ich hörte noch so Platz 5 vom Streckenrand. Verzählt, macht auch nix, selbst über Platz vier war ich erstaunt. Doch den musste ich mir erstmal einfahren. An der letzten Treppe des Tages schloss ich zu ihrem Hinterrad auf und kurz danach konnte ich überholen. Kurz ging es noch durch eine Technische Wellenpassage, wo ich kurzzeitig zum Erholen das Tempo drosselte um genug Kraft für den Zielsprint zu haben. Den ließ ich mir dann auch nicht mehr nehmen und durfte hinter der Ziellinie aber erstmal ordentlich nach Luft ringen. Platz 3 hatte ich auch noch vor Augen, aber dafür war das Rennen dann doch eine Runde zu kurz.

Das machte ja richtig Spaß und die Anfeuerungen vom Streckenrand waren auch toll, trieben noch mehr an und versetzten mich immer wieder in ein Dauerlächeln. Irgendwie schwang auch die Stimmung am Rand der Strecke ein wenig um von wer ist das denn (bei mir was ist das denn) in Begeisterung über einen kurzweiligen Rennverlauf. Leider hatte ich in der Startphase vergessen die Uhr zu drücken, also hab ich keine Aufzeichnungen und weiß so nichtmal wieviele Runden es am Ende waren. Aber es war ein sehr kurzweiliger Kurs und auch angenehm technisch. Nun bin ich schon am Recherchieren, wie ich mein Rennrad zum Crosser wandeln kann und werde wohl zur gelegentlichen Wiederholungstäterin werden.

Nach meiner Runde fuhr ich mit dem Finger kurz über den Rahmen, wischte die Nadeln ab und schob Chriz2 ins Depot, damit Chriz in seinem Rennen bei Bedarf das Rad wechseln konnte. Nach einer Portion Kartoffelsuppe ging es dann ans Anfeuern von Chriz und im Hobby-Rennen von Cord. Während meine Saison ja ausklingt und ich so einfach noch meine schnelle Beine auskosten kann, geht es für beide nun erst los und sie warten auf ihre Spritzigkeit. Ein schönes Rennen mit netter Atmosphäre.