Doch relativ knapp entschied ich mich doch noch zum Start bei den Deutschen Meisterschaften. Die Reise ins Saarland war weit, aber sie lohnte sich in vielerlei Hinsicht.

 

Freitag nahm ich den Zug bis nach Essen zu Ulf. Abends gab es noch eine kleine MTB-Runde wobei ich da aber eher mit den Einstellungen meines Antriebs beschäftigt war, als dass wir die Trails befuhren. Danach ging es noch zum Italiener, wo es mal wieder viel zu viel leckeres zu Essen gab. Morgens ging es dann erstmal nach Bonn, es wurden noch Energieriegel und Schläuche benötigt und so warfen wir einen Blick in den Shop, wo ich sonst eher mal im Internet bestelle. Gigantisch groß war der Laden und ich stöberte nur ganz kurz durch die Angebote. Denn Ulf hielt in einer Bushaltestelle und bei einem längeren Aufenthalt hätte ich womöglich schon mein Oktobergehalt ausgegeben. Die Vernunft siegte und wir hatte es ja auch ein Stück weit eilig, denn wir mussten noch bis nach Bexbach ins Saarland zum Deutschen Staffel-Cup. Zumal ich Startfahrerin in unserer Staffel „Les Miserables“ war mit Frédéric und Olaf. Hingegen noch zur Staffel vom Sonntag beim Weltcup in Estland fuhr ich diesmal ein nahezu fehlerfreies Rennen, einzig zwei Routenentscheidungen und ein kleiner Fehler gegen Ende, als ich zum falschen Posten wollte nahmen mir etwas Zeit und ich konnte an 4. Stelle (alle anderen Staffeln schickten Männer zu Beginn ins Rennen) an Frédéric übergeben. Der schnelle Franzose hatte ein ähnlich gutes Rennen wie ich und kam als erster in den Wechselbereich. Olaf hatte dann leider nen riesigen Fehler, der 5 min kostete. Damit zogen zwei andere Staffeln wieder an uns vorbei. Doch abgerechnet wird im Ziel und während wir noch fragend wo Olaf bleibt im Ziel warteten hatten die ersten beiden Staffeln jeweils einen falschen Posten angefahren, beziehungsweise ganz vergessen einen anzufahren. So erreichten wir dann doch noch den ersten Platz.

Am Abend gab es noch Pastaparty, wobei ich mir lieber ein Steak herbeigewünscht hätte, dass das ging sah ich aber erst zu spät. Und pünktlich zum Schlafen gehen begann dann der Band-Kontest im Jugendklub unter der Halle wo wir nächtigten. Am Abend wurde ich noch meiner Matraze belächelt und ob ich denn gar nicht die Isomatte oder den Sinn einer Luftmatraze kenne. Doch am nächsten Morgen und nachdem ich mir eine ruhigere Ecke zum Schlafen gesucht hatte wurde ich dann doch vom ein oder anderen beneidet, der die Nacht auf dem harten Hallenboden spürte.

Irgendwie vertrödelte ich dann noch fast den Start, ich wurde aber auch mit Gesprächen abgelenkt und dachte durch einen Schaltaugenwechsel noch meine Gänge zur besseren Funktion zu bekommen. Aber Pustekuchen, erster Anstieg und die Gänge 5-9 sprangen munter rauf und runter. Na spitze, entweder konnte ich kurbeln wie eine Maus im Laufrad oder ich musste die Kurbel rumwuchten. Obwohl sich die Beine gut anfühlten machte das so natürlich nicht so richtig Spaß. Dann noch hier und da ein kleiner Fehler, bzw. ich wurde Opfer einer nicht ganz korrekten Wegklassifiziereung. Ein relativ schnell eingemalter Weg entpuppte sich als extrem langsam mit Stöcken im Weg die gerne in die Speichen spießten und einer kleinen Schiebepassage durch sumpfiges Gelände. Ich merkte dass ich langsam einen Kohle zulegen müsste um am Ende noch mit dem DM-Titel nach Hause zu gehen. Den letzten Anstieg drückte ich nochmal rauf, hier hatte ich auch meine maximalen Belastungswerte und mit gut 2 1/2 min Vorsprung konnte ich mir meine 6. Meisterschaft sichern. Ein kleiner Blick zurück, es war mein 6. Titel von insgesamt 8 Teilnahmen, ein Blick, den ich auch ein wenig stolz werfen kann, auch wenn ich diesmal mit meinem Rennen so gar nicht zufrieden war.

Der Rückweg gestaltete sich durch eine Autofahrr bis nach Bonn, dort stieg ich nach gerade mal 15 min in einen angenehm leeren Zug und wurde nichtmal wegen meinem Fahrrad-Sack angemotzt. Und so war ich sogar noch am selben Tag nach einer Fahrt quer durch Deutschland wieder daheim. Es war ein herrliches Wochenende vor allem gab es nochmal warme Sonnenstrahlen. Einzig schade war, dass es nicht so viele deutsche Teilnehmer gab.