Vergangenen Samstag sind wir gute 10 Stunden mit dem Auto nach Osten gefahren und nun einen Katzensprung von der Polnisch-Ukrainischen Grenze entfernt. Die MTBO-Europameisterschaften 2013 werden hier in Krasnobrod und Umgebung ausgetragen. Zwei Rennen sind schon absolviert, aber das Chaos hatte ein wenig seinen Lauf genommen und so stehen nun nur die Resultate eines Laufes auf Papier geschrieben.

 

Eigentlich lautete das Programm für Lydia und mich, die einzigen verbliebenen Teilnehmer unseres deutschen Teams:

Mo: Sprint

Di: Mittel

Mi/Do: Ruhetage

Fr: Lang

Doch dies hat sich nun nach dem Sprintrennen zu unseren Gunsten geändert. Aber nun der Reihe nach. Am Sonntag absolvierten wir ein kleine Kartentraining um die Beine locker zu fahren und das Gelände mit seinen Eigenarten kennen zu lernen. Soweit so gut, Montag stand der Sprint an.

Sprint mit Glück

Zunächst wurde das Wettkampfgebiet von der Altstadt Zamosc hier ins Event-Zentrum nach Krasnobrod verlegt. Freitag stellten sie zusammen mit der Polizei fest, dass sie die Stadt nicht zu unserer völligen Sicherheit sperren können. Also wurden spontan neue Strecken geschaffen. Ich ging gut motiviert ins Rennen. Zum ersten Posten fuhr ich etwas zurückhaltend um gut ins Rennen zu kommen, zumal sich dort auch gleich Querlaufen anbot, ich also den Einstieg in den Wald nicht verpassen wollte. Das gelang und so kam ich direkt 1 m neben dem Posten auf den Hohlweg. Bis zum vierten Posten kam ich ganz gut ins Rennen doch dann musste ich kurz inne halten um zu überprüfen ob der Zaun tatsächlich unterbrochen war. Die Karte sagte ja, also riskierte ich es. Doch schon auf halbem Wege kamen mir Lydia und eine weitere Frau entgegen und es war klar, dass das Tor verschlossen war. Somit wurde ich dann auch schon fast von den beiden nach mir gestarteten Frauen eingeholt. 2 min verloren, was solls, weiter machen. Ich hängte mich an die Finnin und zusammen machten wir gut Tempo. Dann wählte sie eine andere Route und die Dänin fuhr an der nächsten Kreuzung in die falsche Richtung – weiter machen. Schnell und in sehr gutem hohem Tempo waren auch die letzten Posten absolviert. Die Dänin kam gut 2 min später ins Ziel. Aber im Gegensatz zur Finnin und mir hatte sie alle Posten richtig gestempelt. Sie erkannte, dass wir einen Posten mittig auf einer Wiese statt am Wiesenrand genommen hatten und fuhr demnach nochmal zurück. Eigentlich hatte ich ein überraschend gutes Rennen, war mit guter Konzentration und kaum Fehlern voll dabei. Nur eben diese eine fatale Unaufmerksamkeit als ich mich an die Finnin hängte. Doch man muss ja auch mal Glück haben, das mit dem verschlossenen Gatter hatte natürlich ein Nachspiel, denn es erwischte einige Frauen und somit wurde das Rennen anulliert und wird am Donnerstag erneut ausgetragen. Leider dann in weniger Siedlungsgebiet und bei gut 70% Waldanteil, also nicht mehr ganz Urban-Sprint. Aber auch das wird in dem hier schnellen Gelände Spaß bereiten.

Mittelstrecke etwas lahm

Gestern nun dann ein erneuter Versuch auch bei den Frauen die ersten Medaillen zu vergeben. Und zugegeben es war ein deutlich besserer. Auch wenn das Gelände wieder einige polnisch übliche Knübbelwege und zerfurchte Wege bereit hielt, war doch die Strecke sehr anspruchsvoll. Im Wald war es durchaus manchmal leichter zu radeln, was ja hier in Polen auch erlaubt ist. Am Vorstart überkam mich eine sonderbare Trägheit/Müdigkeit, aber es waren ja noch 15 min bis zum richtigen Start und es lagen 60 hm und 1 km zum Aufwachen dazwischen. Ein bisschen gelang das noch, aber irgendwie hab ich die ersten Rennminuten doch ein wenig getrödelt. Zum ersten Posten gab es gleich eine Lange Routenwahlentscheidung, durchs Tal oder außen rum? Die Wege durchs Tal sahen nicht so super aus, auch wenn der Weg außen rum weit war, war er die bessere Wahl. Auf 2/3 der Strecke sagte ich dann mal zu mir, jetzt musste mal bissel in die Gänge kommen und womöglich wurde ich dann auch einen Tick schneller. Zum 3 Posten beginng ich dann einen Routenwahlfehler der mir schon während der Postenanfahrt auffiel. Die nächste Route war wieder eine sehr lange Verbindung, die ich zunächst direkt geradelinig auf relativ schlechten Wegen fahren wollte. Doch dann entschied ich mich unterwegs doch einen Umweg in Kauf zu nehmen. Wie sich später zeigte nicht so gut, weil der Umweg doch recht groß war und die Höhenmeter die selben blieben, die Geschwindigkeitsunterschiede aber nicht so dramatisch waren. Allerdings holte ich jetzt gleich zwei vor mir gestartete Frauen ein und wachte endlich auf. Auch die nächste Verbindung war nochmals ene lange und führte uns nun in den orientierungstechnisch anspruchsvolleren Teil der Strecke. Tempo rausnehmen und sauber durchorientieren. Das Tempo reduzierte ich gar nicht mal so, aber es war gut, dass ich endlich etwas aufgewacht war, so konnte ich die nächsten 5 Postenverbindungen auf zwar sicheren und damit etwas langsameren Postenverbindungen sauber fahren. Bis dahin hatte ich mich kontinuierlich in die Top10 vorgearbeitet. Doch leider hatte ich dann einen unkonzentrierten Moment, suchte eine Kreuzung zu Zeitig den Abzweig nach links und verlor so mehr als 2 min, da ich eine Schlaufe fuhr – Top10 adé. Danach hatte ich nochmals ein paar saubere Postenverbindungen, bis ich die Route zum Endposten etwas unentschlossen anging. Auch das kostete mich nochmal 2 Platzierungen, so dass ich am Ende auf Rang 18 einlief. Eine ganz gute Platzierung für ein nicht so richtig optimales Rennen. Da geht was.

Nun warten nach dem heutigen Ruhetag morgen der Sprint und übermorgen die Langstrecke auf uns. Die Langstrecke wird als Massenstart ausgetragen, nicht ganz so meins, aber die Beine sind gut und einige Frauen haben dann das 5. Rennen in Reihe, da sie heute noch die Staffel fahren dürfen. Ein bisschen schade ist das schon, dass wir kein komplettes Frauenteam zusammenbekommen haben, denn Staffeln sind irgendwie immer was besonderes.