Die diesjährige MTBO-WM (23.-31. August 2014) fand ganz im Osten in Polen statt, nahe der Weißrussischen Grenze. Ich war zwar nicht mit den ganz großen Erwartungen die gut 800 km gereist, doch diesmal lief es irgendwie gar nicht so richtig. Und das verrückte dabei, es macht ja doch irendwie immer Spaß.

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Etwa 8 1/2 Autostunden hatten wir hinter uns, als wir am Samstag Nachmittag im polnischen Suprasl eintrafen. Das Fahren lief erstaunlich gut und wir hatten zu dritt noch reichlich Platz im Auto, trotz der 3 Räder im Innenraum. Zu Zeiten von 29ern wird das sparsame Autopacken ja nicht unbedingt leichter. Ein Grund mehr bei dem „kleinen“ 26er zu bleiben und maximal auf 27.5 Zoll aufzurüsten. Hatten wir einen völlig wolkenlosen Anreisetag folgte am Sonntag ein echter Regentag. Entgegen der meisten verzichteten wir auf das Rad verschmutzen und liefen zu Fuß über die Model-Event Karte. Dadurch konnten wir uns auch ganz gut mit der Karte und dem Gelände auseinander setzen und am Montag gab es zur Einstimmung ein 2er-Mixed-Team Sprint den Husti und ich bestritten.

 

Team-Sprint

Den Team-Sprint sahen wir als reines Trainingsrennen. Alle Frauen starteten im Massenstart und so begaben sich gut 50 Staffeln in den Wald. Der Anfang verlief recht erfreulich, ich kam schnell aufs Rad und in die Karte. Nur kleine Fehler unterliefen, die aber in der Meute nicht weiter auffielen. Auch fahrerisch lief es gut. Wir wechselten dreimal, so dass jeder zweimal 10-15 min im Wald war. Die zweite Runde ging ich dann deutlich ruhiger an, schließlich wollte ich die Körner ja für die nächsten Tage die echten WM-Läufe aufheben. Wir beendeten das Rennen im Mittelfeld auf Position 27 und hatten immerhin alle Posten richtig eingehol. Das fiel in dem Postengewirr einigen durchaus schwer. Auch die Fehler hielten sich in Grenzen und so gingen wir guten Mutes in den Sprint.

 

WM-Sprint

Es plätscherte wie angekündigt vom Himmel herab. Ein einziges Grau war zu entdecken, wenn man in die Wolkendecke blickte. Also keine Aussicht auf Bessrung. Der Sprint fand in einem Parkgelände mit vielen Wegen südlich von Bialystok statt. Für den Sprint hatte ich mir die Taktik zurecht gelegt zu Gunsten einer sicheren Orientierung etwas Tempo herauszunehmen. Es war ein sehr dichtes Wegenetz vorhanden und die Karte hatte einen Maßstab von 1:5000, was bedeutet, dass die Wegkreuzungen sehr schnell auftauchen.

Die Taktik setzte ich auch ganz gut um, bis auf einen riesigen Patzer, als ich auf der linken Seite nach einem Wegeinstieg suchte, obwohl sich dieser auf der rechten Seite befand. Eine extra-Schlaufe war das Resultat und ca. 1 1/2 min. Im Sprint eine Welt. Gegen Ende merkte ich dass meine Konzentration nachließ und nahm nochmals etwas Tempo heraus um sicher mit allen Posten ins Ziel zu fahren. Hier und da hatte ich vielleicht mal eine ungünstige Routenwahl, kam aber ansonsten relativ sicher durch die Distanz. Aber realistisch betrachtet war es wohl die falsche Taktik, denn auch ohne den 1 1/2 min Fehler an Posten 14 hätte meine Leistung an dem Tag nur zu einem Platz um 25 gereicht. Nicht ganz das für mich in einem Sprint angestrebte Resultat. Es ist natürlich auch schwer ein gutes „zurückhaltendes“ Tempo zu wählen. Meine übliche agressivere Fahrweise, ein paar Fehler in Kauf nehmend, werde ich für die nächsten Rennen wieder anpeilen. Das liegt mir irgendwie doch mehr, zumal dann oft auch die Konzentration gesteigert ist. Und wenn ich fehlerfrei durchkomme auch ein Top-Ergebnis herausspringen kann, welches so wegen dem zu langsamen Grundtempo selbst bei einem fehlerfreien Lauf nicht möglich ist.

 

Der Regen ließ nach zur Eröffnungsfeier der WM.

Der Regen ließ nach zur Eröffnungsfeier der WM.

WM-Mittel

Tagsdarauf hieß es also volle Kanne auf der Mittelstrecke. Das Wetter war wieder gut, die Beine fühlten auch nicht schlecht beim Aufwärmen und so radelte ich leicht aufgeregt, aber guten Mutes an den Start. Dieser war etwa 6 km entfernt und bot so gute Gelegenheit für das Aufwärmprogramm. Die Wege waren hauptsächlich breit, es sah nach relativ leichter Orientierung aus, so dass ich mich bestätigt sah, dass man heute bis zum Umfallen treten muss.

Auf dem Weg zum ersten Posten ging das treten noch etwas zäh, aber ich versuchte mich zu pushen so gut es ging. Zum zweiten wählte ich die Variante direkt duch den Wald, bis zum ersten Querweg ging das auch ganz gut, aber die nächste Abkürzung ließ ich lieber aus, der Wald war dort doch etwas dichter. Erstaunlicher Weise verlor ich dadurch aber nur wenig Zeit. Dafür dann auf der nächsten Postenverbindung. Auf dem Weg zu Posten 7 holte ich die vor mir gestartete Finnin ein. Das erste Renndrittel lag bereits hinter mir und mein Antrieb, die Beine, bewegten sich noch immer zäh, aber ich konnte ja Aufschließen. Leider unterlief uns dann ein Orientierungsfehler. An einer Kreuzung die aussah wie ein T-Kreuzung bogen wir falsch ab. Während die Finnin als wir den Fehler erkannten umkehrte zog ich die falsche Route durch und war auch nur wenig später am Posten als sie, allerdings überholte uns während dieser Zeit die ca. 4 min nach mir gestartete Französin auf der richtigen Route. Während ich ihr Tempo hätte gut mitgehen können und wir so womöglich in der zweiten Rennhälfte gut hätten zusammenarbeiten können versuchte ich mich auf den folgenden Posten wieder an sie heranzuarbeiten. Durch ein paar kleinere Fehler konnte ich nicht wieder aufschließen und mußte mich damit begnügen zu Finnin wieder aufzuschließen. Einmal hatte ich einen Parallelfehler und verlor nochmal gut 2 min auf der Verbindung. Doch im Vergleich zu dem Vogel den ich zu Posten 16 abschoss waren das alles kleine Patzer, die mich natürlich in einem normalen Rennen maßlos geärgert hätten. Doch dann fuhr ich mich richtig aus dem Rennen. Ich bog an einem mittelmäßig sichtbaren Weg ab und dann verfolgte ich ohne wirklich auf die Karte zu blicken die Höhenlinien. Das passte auch ganz gut. Ich sah sogar zwischendurch nochmal die Finnin, die die Route anders nahm. Aber irgendwann wußte ich nicht mehr wo ich war und es nahm einige Zeit das wieder herauszufinden und dann auch noch wieder zum Posten zu fahren. So verlor ich gut 10 Positionen. Was aber nichts daran ändert dass ich auch ohne diesen Riesenfehler nur in den 30er Rängen zu finden war. Die Beine waren also zu langsam und die Fehler dazu zu groß. Da blieb also nichts anderes, als die Fehler auszuwerten und den Tag ansonsten abzuhaken und so gut wie es geht für die Langstrecke zwei Tage später zu regenerieren. Die beiden deutschen Männer kämpften aber auch mit ihren Fehlern die zur Disqualifikation oder wie bei mir zu einem Platz im letzten Drittel führten.