Nun komm ich endlich auch noch dazu von den letzten beiden Wettkampftagen der WM zu berichten. Die Tage nach Polen waren mit Arbeit und sonstigem Zeitvertreib und natürlich radeln gut ausgefüllt. Und bevor es am Wochenende wieder zu den ersten Herbstläufen geht möchte ich doch kurz noch was zur WM schreiben.

 

WM-Langstrecke

Gut 5 km von der Hoteltür entfernt befand sich der Start zur Langstrecke. Das Wetter war gut angesagt, also ließen wir das Auto stehen und radelten zum Aufwärmen an den Start. Die Beine schienen wieder erholt, nachdem ich sie am Ruhetag ganz schön merkte. Heute hieß es wieder volle Kanne und diesmal ohne Orientierungspanne durch den Wald zu rasen. Man musste enorm stark fahren um überhaupt auf vordere Positionen zu kommen. Es warteten 33 Posten mit 2 Schlaufen. Am Zuschauerposten musste man also 3mal vorbei. Zuschauerposten sind ja immer gerne Fehlerquellen, weil man kurz aus der Konzentration geworfen wird.

 

Postengewirr

Also legte ich besondere Aufmerksamkeit auf diese Passagen (Kartenausschnitt). Am Start kam ich gut weg, schoss jedoch direkt über einen breiten Hauptweg und realisierte als plötzlich ein Zaun im Wald auftauchte, der da nicht sein durfte, dass ich hätte abbiegen müssen. Diese extra Sekunden riefen mich zu mehr Achtsamkeit und so fuhr ich dann die nächsten Posten recht sauber an. Ich erkannte schnell, dass die Routenwahl sich darauf beschränkte den direktesten Weg zu erkennen. Denn die kurzgestrichelten Wege (25-50% befahrbarkeit) waren recht flott. Hingegen die langgestrichelten (50-75%) teilweise sandig und durch den Regen der letzten Tage in manchen Passagen etwas langsamer. Die Postenverbindungen waren, wie es sich für eine Langstrecke gehört stellenweise recht lang. Die Gedanken begannen zu schweifen, ein Zeichen dass man nicht ganz so schnell unterwegs ist. Die Routen ließen sich beim Fahren recht gut vorplanen und vor allem die Pflichtpassage in Zielnähe konnte ich so immer direkt vorher intensiv anschauen. Nach etwa 50 min kam ich das erste Mal am Sichtposten vorbei. Alles lief prima, doch der erste große Fehler kam zwei Posten danach. Hier war ich zu schnell und hätte einen Moment inne halten müssen. Aus irgendeinem Grund dachte ich, ich bin auf dem falschen Weg und versuchte wieder zum richtigen zu gelangen. Doch leider war ich auf dem richtigen und verließ diesen dadurch. Als ich das zweite Mal zum Sichtposten kam traf ich auf die Dänin Nina, die zufällig auf die selbe Runde wie ich einbog und so konnte ich diese Schlaufe von ihr profitieren, deutlich zügiger und nahezu fehlerfrei verlief dieser Abschnitt. Nach dem dritten Mal am Sichtposten trennten sich unsere Wege wieder und ich war auf mich allein gestellt. Es kam noch ein 2 min Fehler kurze Zeit nach dem Sichtposten und gegen Ende der Bahn unterlief mir noch ein großer Fehler, wie der Hälfte des Fahrerfeldes auf einer kleinen Kuppe. Dort gingen nochmals gut 3 min flöten. So standen am Ende doch wieder mehr als 10 min Fehler zu Buche. Hinzu kam keine ganz so gute Fahrleistung und schon war ich auf Rang 37 gespühlt. Und es kamen leichte Zweifel auf ob ich in der geeigneten Verfassung war, den Start der Männerstaffel zu fahren.

 

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WM-Staffel

Die Zweifel wurden beiseite gestreift, denn am Start konnte ich womöglich noch am meisten profitieren, weil ich zur Zeit mit Fahrern um mich herum einfach einen Tick schneller fahr. Zudem mag ich es den Start zu fahren und es gibt nur wenige Staffeln wo ich das nicht gemacht habe. Es war ein ähnlicher Wald wie zum Sprint nur die Abstände der Wege waren etwas größer. Aber ein schneller Wald. Und diesmal wollte ich trotz Staffel volles Risiko gehen und nicht wieder alles verschlafen wie im Sprint. Der Start verlief gut und auch wenn es schlammig feucht war konnte ich die ersten 8 Posten mit Männern um mich herum gut absolvieren. Dann hatte ich einen Zweig in den Speichen und verlor etwas den Kontakt. Fuhr aber dennoch weiter sauber über die Karte. Eine falsche Routenwahl, bei gleicher Strecke über einen Hügel (30 s) und einmal konnte ich mich nicht für eine Route entscheiden, gravierende Fehler blieben diesmal aus. Auf der Schlussschleife, wo ich zunächst meine geplante Route verliess um dann später doch wieder drauf zu biegen kostete nochmals Zeit. Hier hätte ich einmal stoppen müssen um mir die Situation auf der Karte in Ruhe anzuschauen. Im vergleich zu den Vortagen gelang ein gutes Rennen mit minimierten Fehlern. Wenn ich das Rennen unter normalen Umständen anschauen würde, dann hätte ich natürlich schon einige große Fehler gemacht, aber die waren irgendwie verschwindent gering im Vergleich zu den Vortagen. Auch den beiden Jungs gelang das beste Rennen der Woche und so hatten wir alle einen guten Abschluss der WM. Für mich hieß das 5 und 2 min Rückstand auf die beiden Herren. Es geht ja doch noch – war das beruhigende Fazit, wenngleich die letzten Tage recht enttäuschend verliefen und ich wohl auf eine meiner schlechtesten WM-Wochen und Rennen überhaupt blicke.

 

Ich war nicht so gut durch den Winter gekommen und auch im Sommer verlief das Training nicht immer optimal. Schweden war im Nachhinein betrachtet wohl irgendwie auch im Kopf der Jahreshöhepunkt mit guten Rennen und so fiel ich danach wohl in ein kleines Loch, aus dem ich auch bei der WM nicht so richtig rauskam. Die Saison klingt jetzt mit ein paar kleinen Herbstrennen noch aus. Und im nächsten Jahr mach ich dann die 100 voll (100 WM- und WC-Rennen). 😉