Am ersten Maiwochenende startete auch ich endlich in die neue MTBO-Saison. Die Reise führte Ulf und mich nach Várgezstes in Ungarn. Ein Wald mit einer Burg musste für 3 Tage als die Spielwiese herhalten.

 

Meine Anreise war etwas länger, denn tags zuvor landete mein Flieger aus der Karibik in Berlin. Die vergangenen 4 Wochen arbeitete ich auf dem Forschungsschiff Meteor. Entsprechend waren auch die Trainingsmöglichkeiten begrenzt. Die Rolle konnte ich denoch gut nutzen und so sollte auch ein wenig Form übrig geblieben sein. Die nächsten Tage sollten das zeigen. Donnerstag kamen wir nach 8 h Fahrt in Várgezstes an und bereiteten sogleich die Räder vor, damit wir noch das Model-Event mitfahren konnte. Ich übertrieb es dabei nicht, denn ich war mir nicht sicher ob mich die kleine Erkältung die mich noch in der warmen Karibik erwischte schon wieder los war. Die Anstiege im Model-Event ließen mich zweifeln, aber die Gegend und der Wald waren eigentlich ganz hübsch.

 

Massenstart

Im neuen Format des Massenstarts ging es am 1. Mai los. Mit meiner Startnummer erwischte ich bei der eigenwilligen Anordnung der Startplätze einen Platz in der ersten Reihe. Es fing also gut an. Die Räder lagen gut 80 m von den Karten entfernt, also mussten wir das erste Stück nach dem Startschuss laufen im Sinne eines Le-Mans-Startes laufen. Ich kam gut weg und reihte mich auf dem Rad an vierter Position liegen ein. Auf der ersten Route folgte ich entgegen meines ursprünglichen Planes den ersten Fahrerinnen. Weiter hinten im Feld entschieden sich einige für die andere Route und lagen damit auch gut. Die ersten waren etwa 20 s vor meiner Gruppe am ersten Posten. Ich fiel im 2/3 des Berges dann leider etwas zurück und musste mein eigenes Tempo gehen. Ich war mir mit der Erkältung noch nicht sicher, aber im Verlauf des Rennens merkte ich dass die Atemwege immer freier wurden und ab der Rennhälfte konnte ich dann physisch wie auch von der Orientierung her einen Zahn zulegen. Die letzten 5 Posten ging es dann nur noch die Höhenmeter hinab, hier konnte ich mit einer Russin zusammen fahren, aber die nächste Frau die wir einholten nicht noch überholen. Insgesamt verlor ich doch recht viel Zeit und kam auf Platz 26 ins Ziel. Ich hatte mir nicht so super viel erwartet unter den gegebenen Vorraussetzungen, aber es lief schon ganz ok wenn auch nicht optimal. Von der Orientierung her war es ein recht leichtes Rennen wenngleich einige Routenwahlen anstanden. Im letzten Renndrittel verlor ich deutlich weniger Zeit zur Konkurrenz als zu Beginn, das stimmte mich zuversichtlich auf die folgende Mittelstrecke.

 

Mittelstrecke

Die Mittelstrecke war eine Schlammschlacht. Kurz vor dem Start vernahm ich schon ein leichtes knirscheln an den Scheibenbremsen – Sand hatte sich wohl schon bis hinauf gearbeitet. Auf dem Weg zum zweiten Posten entschied ich mich schlussendlich für eine schlammigere Route und am Ende des ersten richtigen Weges auf der Postenverbindung hatte ich Stillstand am Rad. Das hintere Laufrad hatte sich so schlimm mit Lehm zugesetzt, dass sich nichts mehr bewegte und das Rad sich doppelt so schwer anfühlte. Also nahm ich mir die Zeit und schob den Schlamm beiseite. Im folgenden Anstieg wollte ich wohl Zeit wieder gut machen, auf alle Fälle nahm ich einen falschen Abzweig und verlor so gleich noch 4 min. Die Posten oben auf dem Plateau waren sehr ähnlich zu denen am Vortag. Interessant wurde das Rennen erst, als es in den unten gelegenen flacheren Teil ging. Leider wurde ich dort Opfer einer Routenwahl mit so vielen umgefallenen, dass ich sogar umkehren musste. Auf der selben Verbindung bog ich dann noch einen Weg zu zeitig ein, so dass ich fast 7 min kassierte. Mit dem Wissen dieser Fehler stecke ich schlußendlich ein wenig auf und nahm die Beine hoch um sie für die Staffel am nächsten Tag nicht zu müde zu fahren. Platz 30 und ein Rennen mit dem ich gar nicht zufrieden war.

 

2015ungarnWC

 

Mixed-Staffel

Die Staffel ist immer wieder ein schönes Rennen. Im Massenstart starteten aus taktischen Gründen fast alle Frauen, so also auch ich. In unserer Staffel waren noch Hendrik und Mark. Irgendwie hatte ich schon wieder einen Startplatz in der ersten Reihe und den setzte ich in die Führung bis zum 400 m entfernten Startdreieck um. Danach kamen die ersten Männer und überholten mich. Ein paar Meter konnte ich dran bleiben, aber dann musste ich sie ziehen lassen. So geschah es auch noch mit einigen Frauen so dass ich als eine der letzten an meinem ersten Posten war. Auf der langen Routenentscheidung hatte ich mir eine gute Route ausgeschaut, da ich aber nicht allein war war ich unkonzentriert und habe den Wegeinstieg (breiter Fahrweg) irgendwie verpasst. Also bin ich weiter auf der Route der anderen gefahren, bis wir uns schlussendlich in 3 Richtungen trennten. Durch einen Fehler hatte ich den Anschluss an die schnelleren dieser Gruppe verpasst und fuhr ein Stück allein, bis wir uns zu dritt wieder fanden. Von da an wechselten wir hier und da mal die Führungsarbeit in der Gruppe. Und konnten so kleinere Fehler schnell kompensieren. Am Ende konnte ich mich von den anderen zweien noch absetzen und auf eine vor uns liegende auffahren, die im kurz vor dem Wechsel auf Hendrik noch überholte. Wir wechselten dennoch weit hinter den ersten Teams und ein wenig hinter unseren Erwartungen. Am Ende wurde es Nationenrang 11.

Einige Graupen leistete ich mir auch an diesem Tag, aber ich konnte auch positives erkennen. Und klar wurde, dass mir Rennpraxis fehlte, für die physische Komponente und vor allem auch den Orientierungsteil. Das kann ja nun die nächsten Wochen noch kommen. Ich blicke zuversichtlicher und mit besserer Form in die Saison als in die Saison 2014. Die ungarische Spielwiese entpuppte sich für drei Rennen doch ein wenig zu klein. Spaß machte es aber allemal und die nächsten Rennen können kommen.

 

Ein Video mit meiner Helmkamera von der Mixed-Staffel findet sich hier: https://youtu.be/ist50j_0UyA