Der 20. Harz-MTBO stand ganz im Zeichen seiner zwanzigsten Ausgabe. Das Wetter gab sein übriges dazu und Felix und ich fuhren einmal mehr fast 100 km im Team durch die Ostharzer Wälder.

Samstag holte ich Felix von zu Hause ab und wir schwangen uns auf 4 Rädern Richtung Süden. In diesem Jahr verzichtete ich auf die Dänischen Läufe im Vorfeld um ausgeruht zu starten und wir wussten nicht so recht ob wir die 5 Stunden würden durchfahren können. Und Felix war in diesem Jahr auch mehr mit Hausbau als mit Radfahren beschäftigt. Aber irgendwie waren wir hoch motiviert den 3. Sieg in Folge in der Mixed-Wertung in Angriff zu nehmen. Im DK-Cup konnte ich sogar meinen 3. Gesamtplatz behalten haben, obwohl jetzt 3 Starterinnen Punktgleich sind, ich aber einen Sieg aufweißen kann. Doch nun weiter zum Harz-MTBO. Ein wenig Stau gab es am Autobahnkreuz bei Hannover, den sind wir aber mit der Landstraße B6 umgangen und so schafften wir es relativ zeitig zum Wettkampfzentrum in der Gersdorfer Burg bei Quedlinburg um unsere Startunterlagen in Empfang zu nehmen. Das war auch die einzigste Zeit wo Felix mal die Karte zur Hand nahm. Am Abend legten wir die Grundlagen für den Sonntag. Erst beim Griechen und dann beim ausgiebigen Kartenstudium. Schnell war uns eine grobe Runde klar, in die wir verschiedene Optionen für den Start und das Ziel einbauten – als schaffbare Kilometer hatten wir uns derer ca. 85 vorgegeben. Achja, irgendwie hatte ich das dringende Bedürfnis noch Dichtmilch in den Vorderradmantel zu füllen. Darauf hatte ich nun einige Wochen verzichtet.

Sechs Stunden Schlaf mussten genügen. Irgendwie waren auch die Mägen vom Griechen noch immer gut gefüllt, so dass das Frühstück nicht ganz so üppig ausfiel. Von der JH in Quedlinburg war es dann nicht weit ins WKZ. Nochmal schnell das Schaltauge gerichtet und die Gels, Riegel und Bananen im Trikot verstaut und schon ging es an die Startlinie. Wir rollten zum richtigen Start und bekamen wie üblich die Postenzettel die uns die Wertigkeiten verrieten. Die Streichposten wurden rausgestrichen und schon hatten wir uns für eine Runde entschieden. Zu Beginn blieb unsere kürzeste Anfangsvariante über und somit war klar, dass wir sehr viele Posten oben in den Bergen um das Sternhaus und Allrode herum einsammeln mussten (Wertigkeit von 20-30 Punkten), eigentlich fast alle. Den ganz weit entfernten Einzelposten 101 wagten wir uns nicht, auch wenn er einen Wert von 75 Punkten aufwies, so wären wir doch über 1 Stunde zum Posten und zurück geradelt. Also sammelten wir alles was irgendwie am Wegesrand lag. Wir hatten zwei Karten, eine richtige Orientierungskarte im Maßstab 1:35 000 und dann eine Wanderkarte im Maßstab 1:50 000. Auf der Wanderkarte waren alle Posten an denselben Postenstandorten wie vor 20 Jahren (101-109). Bis auf die 101 sammelten wir dort auch alle ein. Für den Übergang von der detaillierten Karte auf die Wanderkarte nahm ich mir ein wenig Zeit. Ein kleiner Orientierungsfehler unterlief mir dennoch kurz vor dem ersten Posten auf der neuen Karte, aber danach flutschte es. In einigen Anstiegen schob Felix auch mal ein wenig und wir kamen gut voran. Als wir am weit entferntesten Kartenrand waren war genau auch unsere Halbzeit, das hatte also gepasst. Wir sammelten pro Stunde etwa 80 bis 100 Punkte. Plötzlich tat es zischen, das Laufrad kurz gedreht tauchte auch schon die Stelle auf an der es weiß blubberte. Wenige Sekunden später verstummte das Zischen, ich drehte noch 3mal schnell das Vorderrad und wir waren glücklich am Vorabend die Pannenmilch in den Reifen gefüllt zu haben. Ohne einen Luftpumpenzug konnten wir so unsere Fahrt fortsetzen. Alles lief erstaunlich gut, kaum Fehler in der Orientierung, der Fuß hielt gut und auch die Muskulatur wurde nicht übermäßig müde, der Brocken lag in der Sonne des öffteren auch in unserem Blickfeld und ein paar Sekunden wurden für Blicke in die manchmal ja doch atemberaubend schöne Landschaft investiert. Oder waren es die Anstiege die den Atem raubten. Wir sammelten jeden erdenklichen Posten, egal ob wir dafür extra Höhenmeter in Kauf nehmen mussten, denn wir hatten Angst am Ende zu zeitig im Ziel zu sein. An einer Stelle von Posten 106 zu 108 versuchten wir eine Variante auf kleineren Waldwegen mussten aber nach 2-3 min reuhmütig umkehren. Das war wohl der einzigste zeitraubende Fehler, der uns am Ende noch die Möglichkeit auf einen 20er Posten nahm. Dafür grasten wir nun auf dem Rückweg auch noch alle Flachenlandposten ab und radelten bis fast nach Quedlinburg. Felix fuhr von nun an nur noch im kräftig blasenden Wind, während mir dahinter noch immer nicht das Lächeln vergehen wollte. Ich ließ mich sogar noch zu der Frage hinreißen ob wir nicht ein klein wenig schneller Fahren wollen. Nagut, fand Felix wohl nicht so witzig, aber ich glaub er hatte dennoch einen kleine Kohle zugelegt, wie auch immer er das machte. Ich setzte mich mal für wenige hundert Meter auf dem Rückweg vom vorletzten Posten Richtung Ziel vorne an um ihn zu entlasten und war froh als Felix die Führungsarbeit wieder übernahm. Da wir noch 15 min hatten als wir am Ziel vorbeirasten holten wir noch einen Posten mit 10 Punkten Wertigkeit, den wir am Anfang unserer Runde verschmähten.
Der Punkteschnitt der letzten Stunde ließ mit 45 ein wenig zu wünschen übrig, aber in Zielnähe sind einfach nicht die ganz großen Klamotten zu holen. Es war nochmal ein schöner Abschluss der Runde, denn es gab einen Trail auf einem kleinen Höhenrücken und die Zieleinfahrt mit Rückenwind. Felix und ich hatten quasi die 5 Stunden lang ein feines Lächeln im Gesicht und waren richtig glücklich so gut durchgekommen zu sein. Im Ziel gab uns Göran den Zwischenzeitenzettel und meinte, dass wir gut unterwegs waren. Als er das das letzte mal sagte, waren wir auf Rang zwei der Gesamtwertung. Dieses Jahr war es dann mit 380 Punkten Rang 3. Wir waren total erstaunt, über die 99 gefahrenen Kilometer mit 1500 hm nicht weniger. Es passte einfach alles von vorn bis hinten und so konnten wir die Mixed-Wertung mit 100 Punkten Vorsprung für uns entscheiden. Zu Platz zwei fehlten 4 Punkte und Husti und Tobi waren mit 27 Punkten Vorsprung und dem 101er Posten weit vorn. Sie hatten wohl die optimalste Runde von den ersten drei Teams, während Falk und Nils, zwar die schnellsten Beine aber die chaotischste Runde hatten.

Podium der Mixed-Klasse beim Harz-MTBO

Der dritte Sieg in Folge stand zu Buche und in der Gesamtwertung sind wir auch zum dritten Mal in Folge unter den ersten 6 Teams. Die zwanzigste Auflage des Harz-MTBO war mal wieder eine recht besondere und das kam dann auch in der Stimmung bei der Siegerehrung rüber. Zwei Teilnehmer und die Organisatoren haben es geschafft an allen Ausgaben teilzunehmen und dürfen dafür jetzt ein goldenes Harz-MTBO-Trikot tragen. Nicht zu vergessen, dass es sich hier um eine der ältesten Mountainbike-Veranstaltungen Deutschlands handelt. Das waren doch nochmal zwei Wochenenden nach Maß und damit doch noch ein super Saisonabschluss. Nun geht es ein paar Tage ruhiger zu, obwohl die ersten Pläne für 2012 ja schon geschmiedet sind.