Gemütlich kurz nach 5 klingelte der Wecker. Überpünktlich stieg ich ins Auto und machte mich auf den Weg nach Hamburg. Alles lief glatt, ich war weit mehr als eine Stunde vor Abflug am Check-In, bis zur Abgabe des Rades am Extra-Schalter. Auf geht es zur letzten MTBO-Weltcup-Runde 2012.
Die Öldose gefiel der Frau am Scanner nicht. Also durfte ich meinen Karton bis auf den Boden entpacken und gezielt die Öldose herausziehen und abgeben. Einmal Kette Ölen -10 Euro, denn erst am Samstag hatte ich das Öl frisch gekauft. Immerhin halfen mir ihre Mitarbeiter beim Zusammenpacken meines Radkartons und besorgten sogar noch Klebeband. Sie kam rein zufällig zurück als der letzte Klebestreifen gezogen wurde. Der Flieger hatte dann auch noch Verspätung, aber da ich mir extra einen Zubringer nach Frankfurt zeitiger gebucht hatte war es so mit dem Anschluss kein Problem. Jedoch zeigt sich mal wieder, dass es sich nicht wirklich lohnt schon so viel zeitiger am Flughafen zu sein. Auf dem fast ausgebuchten Flug hatte ich sogar noch einen Platz neben mir frei und im Flieger danach konnt ich sogar die Beine hochlegen, weil ich eine Dreier-Reihe für mich allein hatte. Was ein Service bei Lufthansa.
Riga ist eine riesige Stadt und gäbe es nicht so viele zerfallene Häuser, man müsste gründlicher hinblicken ob man sich gerade in Lettland oder nicht doch in Norwegen aufhält. Viele der aus Norwegen vertrauten Firmen füllen das Stadtbild. Ich wurde mit dem Auto abgeholt und es standen 4 Stunden Reise durch das baltische Hinterland an. Zunächst kam mir der Fahrer recht müde und unaufmerksam vor und ich war nah dran ihn zu fragen ob ich fahren soll. Außerdem unterbot er immer die erlaubten Geschwindigkeiten um mehr als 10 km/h was mich fast ein wenig nervös werden ließ. Irgendwann beschloss ich die Augen zu schließen und eine Runde zu schlafen, bevor es mir noch mehr in den Fingern gribbelte. Nach gut einer Stunde wachte ich wieder auf und meine erste Tat war es die nervige Fliege zu erledigen. Dann überholte uns ein Kleinbus mit Rädern und ich sagte „follow this car“. Na und dann wurde plötzlich der Tempomat auf 92 eingestellt (90 km/h sind erlaubt) und wir kamen viel zügiger voran. Das war wohl Ansporn und nachdem wir auf einem Schleichweg die estnische Grenze passierten war der Fahrer voll freudig zurück in der Heimat zu sein und erhöhte den Tempomaten auf 94. So brauchten wir am Ende sogar weniger als 4 Stunden. Mit dem Wechsel der Landesgrenze wirkte es auf und neben den Straßen, also die Häuser und Gärten, viel gepflegter. Die Straßenränder waren gestrichelt markiert, die Straßenqualität sehr gut und es gab einen herrlichen Kiefern-Laub-Mischwald. Jetzt konnt ich es wirklich nicht mehr von Skandinavien unterscheiden. Und die Auto’s die rumfuhren waren auch alle schick und zwei Nummern besser als noch in Lettland. Estland ist scheinbar wirklich stark in Europa angekommen. Wenngleich die Preise für die meisten Sachen mir hier doch sehr billig vorkommen. Auch hier gibt es den Euro.
Am Abend baute ich dann noch mein Rad zusammen und erkundete Värska und Umgebung. Einfach mal die Beine bewegen. Ich stand noch nichtmal richtig unter der Dusche, da kamen auch schon die ersten Regentropfen, für mich irgendwie voll unerwartet, es sah gar nicht nach Regen aus. Aber ich war ja im Trockenen, naja, und Benjamin hatte ich auch schon aufgegabelt. Morgen steht nun noch ein Trainingstag an, an dem auch ein Modellwettkampf angeboten wird. Den morgigen Morgen gehe ich aber erstmal im Schwimmbad, um das unser Hotel gebaut wurde, an. Mal sehen ob mir dann auch der Milchshake im Wörlpool serviert wird. Das Hotel ist spitze, bis auf dass die Zimmer keine echten Fenster haben. Sogar das Duschbad ist mit Apfelduft annehmbar und wir haben ein Armband mit Magnet der uns freien Eintritt zu Schwimmbad und Speisesaal gewährt. Freitag, Samstag und Sonntag sind dann unsere Rennen, auf die ich mich schon freue.