Also das zeitige Aufbrechen war auch am sechsten Tag nicht unseres. Wieder erst kurz nach halb 11 begaben wir uns zurück auf die Hochebene. Zunächst wieder vorbei an der Kirche von Treungen, deren neu geteerter Parkplatz nun begehbar war und weiter über einen Fahrweg der in Heimdal startete bis zum ersten markierten Mountainbikepfad, der uns weiter hinauf in die Seenlandschaft führte.

Wir konnten uns wieder kaum sattsehen an den rund gelutschten Felsen in der ansonsten kargen Landschaft, die durch kleine Moorflächen und Seen aufgelockert wurde. Auch mit Gepäck war es die perfekte Spielwiese für uns, die wir auf dem Weg zurück zur Fähre möglichst lange auskosteten. Gegen 17 Uhr und 20 km Felsenspaß später kamen wir an einen Punkt des Weges, wo wir gut 50 m zum Nachbarweg querfeldein übersetzen mussten, da es keine Verbindung zwischen beiden Wegen gab. Es war schon recht spät und der nächste Supermarkt noch einige Kilometer entfernt, den wir dringend für Nahrungsnachschub benötigten. Wir überlegten eine Weile und plünderten unsere Keks- und Schoki-Vorräte ob wir noch zwei weitere Wege, eher als Wanderwege ausgelegt und damit die Befahrbarkeit etwas ungewiss, nehmen sollten oder besser auf Nummer Sicher gehen wollten und auf kürzestem Weg zur Straße zu fahren und die gut 300 hm ins Tal hinab zu saußen. Es brauchte dann irgendwie doch nicht viel Überzeugungsleistung uns für Variante 1 zu entscheiden. Und als so die letzten Bissen Schoki auf der Zunge zergingen und wir das Holzkrokodil, welches wir unabhängig voneinander als solches interprätierten, studierten, fiel uns gut 2 m daneben plötzlich etwas auf: „Das ist doch ein Pfad neben dem Krokodil“. Im gegenüberliegenden Hang konnten wir ja schon den Wanderweg erspähen auf den wir wechseln wollten. Tatsächlich waren wir nicht die ersten, die den Wegwechsel vor hatten und so schoben wir die Räder durch das kleine Tälchen und schwubb-diewubb waren die Stollenreifen wieder voller Tatendrang.

Uns wäre auch wirklich was entgangen, es gab noch einige knifflige Passagen, an denen wir schieben mussten und das Gelände war deutlich nasser. Mit der Bergkuppe und einer Steinpyramide erreichten wir mit 675 m unseren höchsten Punkt der gesamten Tage. Wir folgten den zwei Wanderwegen, die immer besser befahrbar wurden hinab. Es wurde trockener und die Vegetation verdichtete sich rasant und wurde grüner. In einer kleinen Pause an einem mit Schild benannten Stein genehmigte ich mir die letzten Häppchen Schoki mit Karamel-Füllung für eine bessere Konzentration. Im Rest der Abfahrt ließ ich es dann nochmal richtig laufen und gerade als ich mich ein wenig zügeln wollte um keine Sturz zu riskieren blieb auch schon mein Vorderrad an einer Wurzel stecken. Naja, an den Blaubeersträuchern hingen noch immer keine Beeren, also rappelte ich mich wieder auf und setzte die Fahrt unbeschadet in den Nadelsaum-Trails fort, bis wir in Kittilsbu östlich von Gautefall auf die Straße entlassen wurden.

Von da an flogen wir im Stile eines Teamzeitfahrens nach Prestestranda und waren weit vor Ladenschlusszeit am Supermarkt. Dennoch war es schon spät und wir waren nichtmehr so richtig motiviert nach einer freien Übernachtungsmöglichkeit an einem See zu suchen, zumal gut 5 km entfernt ein Zeltplatz am Wegesrand lag 5-6 Euro für eine warme Dusche klingen dann ja auch nicht so schlecht und unseren gewohnten Seeblick hatten wir dennoch.

#7 Für den letzen Tag stand nur noch Straße auf dem Programm. Wir bemühten uns redlich und schafften es vor halb 9 aufzubrechen. Noch einmal überlegten wir eine Offroad-Variante zu nehmen, da wir aber nicht gründlich genug recherchiert hatten entschlossen wir uns diesmal für die sichere Variante der Straße, denn wir wollten die Fähre nur ungern verpassen. Gegen Mittag in einer Pause am Supermarkt von Herre buchten wir die Fähre von Langesund zurück nach Hirtshals, wo das Auto stand. Es waren herrliche Tage, die wir ohne Defekte, ich musste nur eins zweimal am Tag aufpumpen, oder andere Vorfälle hinter uns brachten und auch wenn wir manchmal vom Wetter getrieben wurden, sind wir bis auf eine Nacht ohne Regen durchgekommen. Nur die Mücken, die Mücken und ihre kleinen Freunde die Knots, von denen hatten wir am Ende genug und sind froh dass die Blutspende nun ein Ende hat. Es war eine spaßige Tour, vor allem auch mit Erkundungscharakter, was das Transportmittel Mountainbike angeht. Doch meist hatten wir ein glückliches Händchen in der Wegewahl, haben einige neue Insider?-Ecken entdeckt und die nächste Bike-Packing-Tour kann gerne kommen.

In den nächsten Tagen ergänze ich noch die ganzen Bildunterschriften.