Die MTBO-WM ist in vollem Gange. Zwei Rennen sind schon gelaufen, in die heutige Staffelentscheidung kann ich mangels Teampartnerinnen nicht eingreifen und morgen wartet die Langstrecke auf mich.

Seit dem letzten Freitag verweile ich schon in Rakvere. Am Samstag und Sonntag standen noch drei kleine Trainingsrennen auf dem Plan, die ich allerdings nicht voll angegangen bin, da mich eine kleine Erkältung heimsuchte, nicht schlimm, aber ich wollt sie auch nicht noch aufkeimen lassen. Montag fühlte sich dann auch schon alles richtig gut an. Die Beine wirkten locker, die Nase war wieder frei und auch die letzte Trainingseinheit gab mir nochmal etwas Sicherheit in der Orientierung. Montag wurde dann auch die WM-Woche mit einem kleinen Marsch zum Marktplatz in Rakvere eröffnet. Diesmal gab sich die Organisatoren alle Mühe es so kurz wie möglich zu halten und so dauerte kaum eine Rede länger als 5 min. Selbst das Schow-Programm wurde auf eine Tänzergruppe vom Ort reduziert. Das war entspannt kurz im Vergleich zu anderen Eröffnungsmarathons, wenn auch fast schon bissel zu kurz. Im Sinne der Sportler war es aber dennoch ohne die präsentation der Weltmeisterschaften im öffentlichen Bereich zu kurz kommen zu lassen. Leider fing dann direkt nach dem Abendessen auch schon meine Nase an zu laufen und somit kam ein ungutes Gefühl auf, ob ich überhaupt würde im Sprint starten können. Am nächsten Morgen zeigte sich zwar noch immer die laufende Nase, aber dabei blieb es zum Glück auch und beim Aufwärmen konnte ich etwas antesten wie weit ich mich belasten konnte. Also konnt ich wenigstens starten, auch wenn das für den Kopf nicht die allerbeste Vorraussetzung war. Ich wollte agressiv ins Rennen gehen, aber an kniffligen Passagen nicht überziehen. Zum ersten Posten gelang das auch noch ganz gut, aber schon auf dem Weg zum zweiten wurde ich übermütig. Ich bog in einen falschen Weg ein und obwohl ich merkte, dass ich nicht richtig bin, setzte ich meine Fahrt in der falschen Richtung fort, bis ich an eine Stelle gelangte, wo klar war, wo ich war. In der Wiesenfläche, als mir der Fehler unterlief sah einfach alles so gleich aus. Viele legten hier einige Zähne zurück und kamen so zwar langsam aber fehlerfrei zum zweiten Posten. Ich hingegen verlor gleich 2 1/2 min und war damit im 20-minütigen Sprint schon weit aus den vorderen Plätzen herausgefallen. So fuhr ich zwar engagiert, denn man weiß ja nie was noch so kommt den Rest des Rennens nach Hause, aber auch die zweite Durchquerung dieses Wiesengebietes verlief für mich nicht fehlerfrei. Am Ende stand bei mir ein 30. Platz zu buche.

Für die Mittelstrecke die am nächsten Tag folgte musste ich nur hoffen, dass sich mein Schnupfen beruhigt und ich den Sprint gut verdaut hatte. Die Beine fühlten sich am nächsten Morgen frisch, die Nase stoppte endlich und so war ich ganz guter Dinge. Die Strecke war eine recht schnelle und relativ flache Strecke. Besonders im ersten Drittel musste man einfach nur drücken. Die Orientierung war nicht ganz so schwierig und es war toll ein Fully zu haben. Nach dem Wechsel über die Straße in den südlichen Teil der Karte, dessen Wegenetz vor allem von einem Ski-Loipen-System bestimmt war stieg die Anzahl der kleinen knackigen Höhenmeter und der Anspruch an die Orientierung. Man musste schon etwas mehr aufpassen sich schnell für den richtigen möglichst kurzen Weg zu entscheiden. Und vor allem die Konzentration oben behalten um immer ohne Zeitverluste die richtigen Abzweiger zu nehmen. Bis zum 14. Posten gelang mir das auch recht gut. Bis dahin konnte ich mich an Position 11 halten. Doch dann fuhr ich in einen Weg rein, zweifelte an der Richtigkeit und begab mich zurück zum Hauptweg, denn gefühlt war ich doch ein wenig zeitig abgebogen. Als dann aber weiter oben am Hauptweg kein weiterer Weg auftauchte musste das wohl doch der richtige Weg gewesen sein und ich kehrte um. So purzelte ich gut 10 Platzierungen nach hinten. Allerdings verlor ich in dieser Rennphase auch insgesamt ein wenig die Konzentration. Kurz vor Ende wurde ich von einer Tschechin eingeholt, die allerdings nicht wie erhofft nun die Führung übernahm, so steuerte ich uns in eine schlechte Routenwahl, die wir unsicher fuhren und ich verlor gleich nochmal 2 Positionen. Am Ende landete ich auf Rang 25, nicht ganz zufrieden. Sicherlich fehlte mir einfach auch ein wenig der letzte Druck auf dem Pedal, aber mehr konnte ich nicht aus mir herausquetschen und die Atemwege klangen noch tüchtig rauh. So dass ich mir am Ende wenigstens sicher gewesen bin alles gegeben zu haben.

Gestern hatten wir Ruhetag, den wir zu einem Ausflug nach Kunda nutzen, nicht wirklich lohnenswert und das Wasser am Sandstrand war für mich natürlich Tabu. Heute werde ich etwas später der soeben angelaufenen Staffel zuschauen und am Nachmittag gibt es ein offenes Rennen, welches ich als kleinen Trainingslauf für morgen nutzen möchte. So kommen die Beine nochmal in Bewegung und ich nehm auch nochmal die Karte zur Hand. Der Sprint findet hier in Rakvere direkt am Schloß statt. Morgen bin ich dann hoffentlich wieder 100% fit für die Langstrecke die diesmal ihrem Namen scheinbar gerecht werden wird. Wenigstens warten gut 35 km und 24 Posten auf uns.

Morgen gilt dann also:

Attacke!!