Nicht nur in Kanada sondern auch in der Heimat gibt es reichlich Topographie um abwechslungsreich Mountainbiken gehen zu können. Heute suchte ich mir dazu mal wieder einen MTB-Klassiker aus, den Erzgebirgs-Bike-Marathon. Mit meinem Old-School Fahrrad war es aber doch etwas anstrengender als ich es mir erwartete.

 

Erst morgens entschied ich mich entgültig für den Start. Nicht ohne zuvor gründlich die Wetterprognosen und Webcams zu studieren – es waren für die Nacht und den Morgen Gewitter angesagt, die aber die Seiffener Ecke scheinbar ausließen. In den letzten Tagen hatte ich mein lange Zeit ungenutztes Rad für den Einsatz fit gemacht, mit den V-Brakes auf glas blank geschliffenen Keramik-Felgen fetzt das im Regen jedoch nicht so. Mein eigentlich schnelles Fully konnt ich nicht so einfach im Zug mitnehmen, da die Bahn es nicht schaffte mir einen Platz für’s Rad im Zug zu reservieren. Zu komisch wo doch allerhöchstens 10 der vorhandenen Stellplätze belegt waren. Ich hatte die EBM-Strecke zwar etwas geländiger in Erinnerung, aber ein Blick in die Streckendaten ließ verlauten, dass auf mich 60% Waldwege, 25% Straße und nur 15% Trail warteten. Also gut dachte ich, reicht doch mein Hardtail auch aus.

Auf dem Weg zur Anmeldung gab ich meiner Gabel mit einer geborgten Pumpe noch die richtige Luft zum Federn, ergatterte die mittlere Startgruppe (5 insgesamt), nachdem ich irgendein Ergebnis aus diesem Jahr hervorzauberte und reihte mich fast als letzte mit in die Startgruppe ein. Ich war etwas später dran, weil ich ja morgens noch so lange überlegte ob ich Starten soll oder nicht. Und denn ging es auch endlich los.

Punkt 9 Uhr fiel der Startschuss. Allerdings ging es erstmal mit Warten los. Ich hatte mich wohl doch ungünstig aufgestellt und mehr als 1 min musste ich warten um überhaupt erstmal kleine Beweungen auf der Startwiese vollziehen zu können. So gestalteten sich die ersten 5 min im Schneckentempo die Berge runter bevor es endlich auf eine breite Straße ging, wo sich das Feld im Anstieg umsortierte. Ein paar Frauen konnt ich vor mir sehen und auch die ein oder andere überholen, aber so richtig war es nicht möglich, sich ein Bild über das Frauenstarterfeld zu machen, zumal ja auch alle Strecken gleichzeitig gestartet wurden. Also wählte ich ein Tempo mit dem ich gut über die Strecke kommen sollte, konnte einige andere Starter überholen und selbst im ersten engeren Weg gab es keinen Stau. So kam ich ganz gut über die ersten 20 km. Doch dann kam irgendwie ein kleines Loch, mein Umfeld begann mich zu überholen. Meine Schaltung fing an nicht mehr die hohen Gänge sauber zu fahren, ich hoppelte von Bodenwelle zu Bodenwelle, die Kette sprang nur mit viel Bitten auf das kleinste Blatt und vor allem taten mir meine Hände weh. Was vor 7-8 Jahren noch High-End-Technik war ist eben nun doch so langsam überholt. Aber es machte dennoch Spaß mit diesem Old-School Rad mit 56er Lenkerbreite und satten 12 kg die Strecke langzuradeln. Scheinbar nach einem Gel kam auch der Zug in die Kette zurück und auf einmal lief es viel lockerer die Wege auf wie auch ab. Ich hatte mich auch wieder an das Rad gewöhnt, verzichtete auf die ganz hohen gänge und arrangierte mich damit etwas kräftiger und langsamer zu treten und konnte nun auch die Trails lockerer fahren. Somit holte ich mir einige Plätze zurück und kam nach etwa 2:10 h im Ziel an. Im Abschluss der Runde ging es noch ein zweites Mal, nach der Einführungsrunde, die Alp de Wettin hinauf wo die Zuschauer wieder in Massen standen und uns Teilnehmer anfeuerten. Einige bekannte Gesichter waren auf und an der Strecke zu sehen, ein Punkt der heute morgen Überzeugungsarbeit leistete.

Gefühlt war ich gar nicht so langsam, aber im Ziel konnt ich sehen, dass meine Zeit für Gesamt-Rang 11 unter den Frauen und Platz 4 in der Altersklasse reichte. Mir fehlte heute etwas die Aggressivität im Rennen und zugegeben vielleicht auch mein schnelles Wettkampfrad. Die Strecke war doch weniger glatt als erwartet und bot ein gutes Training in Hinblick auf die WM. Ohne Rennen hätte ich dann heute womöglich auch nicht den Ansporn gehabt mich auf einer Trainingsrunde zu Quälen, geschweigedenn hätte ich die wieder tolle Stimmung und gute Organisation dieses MTB-Klassikers erlebt. Meine letzte Teilnahme am EBM liegt doch schon einige Jahre zurück. Vermutlich wird die nächste nicht so fern in der Zukunft sein.