Abends ging es von Berlin aus noch in den Harz mit Übernachtung an der Teufelsmauer. Es war schönster Sternenhimmel und genauso lauerte zum Morgen die Sonne auf. Bestes Wetter und trockene Wege für die 5h MTB-Orientierung durch den Ostharz, zusammen mit Gerit.

Gerit war extra aus Norwegen angereist und bei uns beiden war die Vorfreude groß. An der Startlinie wurden wir mit der Nachricht überrascht, dass es der vorletzte Harz-MTBO sein sollte. Und dann gab es einig hundert Meter nach dem Start wieder die Wertigkeiten. Wir machten es uns auf einer kleinen Sitzgruppe gemütlich und übertrugen die Wertigkeiten, strichen die fehlenden Posten und planten die Runde. Im groben blieben wir bei der Runde, die sich Gerit für uns schon am Vorabend ausgeschaut hatte. Allerdings wollten wir die Punkte vom Wanderposten, der sich ab 11 Uhr mit 4 km/h auf einem alten Bahndamm bewegte mitnehmen. Also grasten wir zunächst alle sinnvollen Posten im Flachen ab, bis zum nordöstlichen Kartenrand.

Nach einer Stunde im Flachland war ich völlig platt. Die Beine waren sogar noch überraschend gut, aber wie schon am Ende der letzten Kilometer vor Berlin war auch jetzt der Oberkörper völlig verspannt und die Augen waren müde. Ich konnte Gerits Windschatten nicht mehr halten und hätte mich am liebsten zu einem ausgiebigen Mittagsstündchen an den Feldrand in die Sonne gefleetzt. Aber wir waren ja im Team und ich konnte nicht einfach aufhören, also ging es weiter. Ich schickte sie schon immer zum Posten vor, so dass ich am Posten ankam, als sie bereits schon auf Suche der Station war.

Dann ging es Richtung Wanderposten (Süd-Ost-Ecke der Karte) und Berge. Mit dem etwas abwechslungsreicheren Gelände löste sich scheinbar langsam die Verspannung und ich konnte wieder etwas besser mitrollen und war auch in der Orientierung aktiver. Dank eines 5-Minuten O-Fehlers zu Posten 106 und einer längeren Postensuchaktion an der 107 trafen wir auf Ideal-Route auf den Wanderposten und danach ging es in die Berge. Für den ersten Anstieg zu Posten 204 nahmen wir uns vor den ganz in Ruhe hoch zu fahren. Aber irgendwie standen wir plötzlich schon am Posten. Neben dem mobilen Wanderposten gab es noch eine Besonderheit, wenn man 5 Wander-Nadel-Posten (grüne Kreise Posten mit 200) holte gab es 125 Punkte extra. Allerdings auch wirklich nur, wenn man alle 5 Posten hatte. Diese waren separat auf einer Karte mit Stempelkissen zu stempeln.

Ich muss zugeben, zu Beginn, im Flachen zweifelte ich ein wenig dran ob wir das schaffen alle Wandernadeln zu holen. Aber als wir dann so mir nichts dir nichts an Posten 204 standen war ich recht zuversichtlich und baute noch weitere Posten in unsere Routenplanung ein. Leider fuhren wir schon unbemerkt an dem hochwertigen Posten 117 (30 Punkte) vorbei, der lediglich einen 8-10 min Umweg bedeutet hätte. Uns zog es weiter in die Hügel des Vorharzes und so arbeiteten wir Stück für Stück in die Süd-West-Ecke der Karte nach Friedrichsbrunn vor. Der Harz fühlte irgendwie sogar recht flach oder die Beine wachten einfach immer mehr auf. Nun hatten wir noch Zeit, konnten aber keinen hochwertigen Posten mehr zusätzlich einbauen ohne die letzte Wandernadel am Wegesrand liegen lassen zu müssen. Auch den recht höhenarmen Posten 115 (25 Punkte) hatten wir verpasst auf dem Weg zu Posten 119 zu holen. So waren wir relativ zeitig in Zielnähe und holten dann noch Posten 105 (10 Punkte) um dann gemütlich ins Ziel zu trudeln. Am Ende gingen zwar nochmal meine Beine auf und diesmal durfte Gerit ein wenig in meinem Windschatten laben aber noch eine weiteren Posten zu holen trauten wir uns ohne Zeitstrafe nicht zu. Er hatte nur 10 Punkte und davon wären uns vermutlich 2-3 abgezogen worden. Also ließen wir ins Ziel ein wenig austrudeln.

Ich war echt überrascht zu was man so im Stande sein kann und wie gut ich die 5 h nach der Belastung am Vortag überstanden hatte. Es hatte wieder richtig Spaß gemacht mit Gerit im Team auf Postenjagd zu gehen. Wie am Tag zuvor hatten wir eine nahezu perfekte Team-Arbeit und wechselten uns gut ab was die Orientierung anging. Wenn Gerit die Posten nicht gleich aufblitzen sah, dann schaute ich mit, ansonsten plante ich die weitere Strecke. Insgesamt hatten wir vielleicht 8 min Orientierungsfehler und haben vielleicht 10 min zu lange Posten gesucht, weil wir die Postenbeschreibung zu schlecht studierten.

Am Ende hatten wir nach den 04:53:55 h 380 Punkte gesammelt und dabei 83.5 km mit 950 hm zurück gelegt. Damit entschieden wir die Damenkonkurrenz für uns, waren schneller als die Mixed-Teams und insgesamt lagen wir auf einem passabeln 8. Platz. Und das schöne an diesem Sport ist „Hätte hätte, Fahrradkette“: Mit Posten 117 wären wir bei 400 Punkten rausgekommen. Aber dann hätten wir vielleicht auch einen Raddefekt bekommen oder die Beine wären müde geworden. Also alles Spitze wie es war 🙂 .

Wenn nächstes Jahr nach 30 Jahren tatsächlich der letzte Harz-MTBO stattfinden sollte, dann ist der auf alle Fälle Pflicht-Programm und zwar als kivel:o) rosa racing!!

Auf dem Heimweg nochmal mit kleinem Stopp zum Blick auf den Brocken.