Den Saison-Abschluss bildete in diesem Jahr das MTBO-Herbst-Wochenende in Koblenz, abgerundet durch eine schöne Anreise über viele Landstraßen. Der Koblenzer Stadtwald seinen devonischen Schiefern, Quarziten und Quarzsandsteinen diente als Spielwiese für unsere MTBO-Rennen. Es kommt ja doch immer anders, vor allem als man denkt …

Das Wochenende läuteten wir bereits zum Donnerstag Nachmittag ein und fuhren bis in die Stukenbrock-Senne wo wir unser Zelt aufschlugen und Abends noch bei Peter einkehrten und endlich mal zusammen einen gesprächigen Abend fanden. Das war sehr schön und für den nächsten morgen hatte uns Peter noch ein MTBO-Training vorbereitet. Bei so viel Mühe schreckte uns auch der einsetzende Regen nicht ab. Ich verfuhr mich einmal mächtig, aber fand auch irgendwann wieder aus dem Wald heraus. Mit Lukas, der zu Besuch in seiner Heimat war, ging es dann weiter nach Koblenz. Einen kleinen Zwischenstop legen wir noch bei Lukas’s Schwester ein, ehe wir weiter auf den Landstraßen durch die Hügel zogen. Bereits im Dunklen trafen wir auf dem Zeltplatz im Gülser Moselbogen, südlich von Koblenz, ein. Wir konnten uns glücklich schätzen noch einen Platz für unsere Zelte zu finden, denn Zelten scheint dieser Tage populär, so dass wir auch diesen eher für Wohnmobile gedachten Zeltplatz in Kauf nahmen. Am nächsten Morgen fuhren wir noch zum Shopping nach Koblenz, ehe es zum Start des 7. Laufes des MTBO Deutschland-Cups ging.

Am Start von Peters MTBO-Training. Sandalen waren die richtige Wahl, so konnte das viele Regenwasser direkt wieder rauslaufen.

Ich wußte nicht so recht wo ich stehe und wollte vor allem deutlich fehlerfreier durch das Rennen als im Training tagszuvor gehen. Dies gelang ganz gut und ich landete einen Start-Ziel-Sieg ohne eine Zwischenzeit abzugeben und mit fast 20 min Vorsprung. Die Beine fühlten auch ganz passabel. Eigentlich standen die Zeichen für den nächsten Tag und die Thematik Titel-Verteidigung sehr gut, doch es galt die Konzentration zu behalten. Man kann gerade im MTBO noch so Favorit sein, aber es muss erstmal ein halbwegs sauberes und defektfreies Rennen gefahren werden!

Frohen Mutes ging es gen Start, beim Aufwärmen witzelte ich noch mit einem Lokalen und erklärte ihm was wir da machen. Den Weg zu Posten 1 fuhr ich relativ locker um erstmal ins Rennen reinzukommen, ich nahm die direkte Route, die sich als netter Trail entpuppte. Zu Posten 2 wäre ich beinahe gar nicht gefahren, denn ich steuerte Posten 11 an, zum Glück nicht weit entfernt von Posten 2 fiel mir der Fehler auf, als ich die Verbindung zum nachfolgenden Posten vorplanen wollte. Also zurück und zur 2. Uiui, also nun Konzentration!! Allerdings lauerte an Posten 3 schon der nächste Fehler, ich sah den Abzweig zum Posten nicht. Der war zwar auch leicht überdruck, durch den Postenkreis, aber ich hatte mir die Postenlage auch nicht richtig angeschaut. Aber irgendwann fand ich auch den Posten. Zu Posten 4 ging es dann auf vielleicht nicht der optimalen Route gut und fehlerfrei, doch zu Posten 5 fand ich den Wegeinstieg für meine Route nicht, plante um, nahm die falsche Straße an der Gabelung und zog dann die zwar weitere aber dafür Höhenmetersparsamere Route durch. Uiui, Fehler reihte sich an Fehler. Posten 6 fuhr ich zwar etwas zögerlich an, allerdings lief es dann langsam besser. Ich war die letzte gestartete Frau und hatte somit keinen wirklichen Überblick wo ich im Feld so lag, mit den ganzen Fehlern, ich hatte bereits 2 oder 3 überholt, das war kein ganz schlechtes Zeichen. Allerdings zeugen die Gedanken darüber während des Rennens von nicht der besten Konzentration. Von Posten 11 an hatte ich ein paar Fahrer anderer Klassen um mich herum und ab Posten 14 gab es einen langen Schlag hinauf zu Posten 15 und dafür zwei verschiedene Routen. Ich wählte die oberere Route, die sich später mit der rechten Route wieder treffen sollte. Schräg unter mir konnte ich einen Fahrer auf der anderen Route beobachten und schauen, wer wohl schneller sein würde. Währenddessen rutschte jedoch von mir unbemerkt mein SI-Chip (elektronischer Zeitnahme-Chip für die Posten) vom Finger. Ich hatte die Mini-Sicherheitsnadel nicht am Handschuh und konnte ihn somit nicht sichern. Während ich am Vortrag fast permanent kontrollierte, dass der Chip noch da ist, vernachlässigte ich das zur DM.

Die Frauenstrecke zur Deutschen Meisterschaft im MTBO 2020 im Koblenzer Stadtwald mit meiner GPS-Strecke. Das Wettkampfzentrum lag südlich der Karte.

Oh nein, das ist nicht gut. Vollbremsung und dann begab ich mich auf die Suche. Ich fuhr/lief nochmal alles hinab bis zum letzten Posten und konnte ihn nicht entdecken. Was sollte ich tun, es war kein Backup am Posten, also zum Beispiel eine Zange mit der ich hätte in die Karte stempeln können. Ich überlegte zu lange und wollte schon fast aufstecken, bis mir in den Kopf kam, dass ich ja schnell zum Wettkampfzentrum zurück fahren könnte und dort versuche mir einen zweiten SI-Chip geben zu lassen. Dabei fuhr ich extra über den Start um möglichst keinen Vorteil über seitliches Verlassen der Karte zu erarbeiten. Auch das war sehr zeitintensiv, aber so konnte ich wenigstens das Rennen beenden, schließlich war es eine Deutsche Meisterschaft und auch für die Jahreswertung wollte ich das Rennen erfolgreich beenden. Ich ließ mir auch noch eine Station geben um dann nach dem Zieldurchlauf den verloren Chip zu suchen. Auf dem Weg zu Posten 15 unterlief mir nochmal ein kleiner Fehler, ich sammelte nochmal meine Gedanken und ab da ging es gut und sicher bis ins Ziel. Und dann ging ich auf Chip-Suche. Lukas und Martin gesellten sich auch noch dazu und nach kurzer Zeit fand Martin dann den Chip am anderen Wegesrand. Mit beiden Chips ging es dann zum Auslesen und am Ende sprang noch ein 4. Platz mit 1 min Rückstand auf Platz 3 heraus. Zur Siegerin waren es dann aber doch 20 min. Da war der Zeitverlust durch die Chip-Suche von gut 40 min zu lang.

Auf Chip-Suche – ein grüner Chip im grünen Gras unter Laub. (Photo: Lukas)

Der Titel war flöten gegangen, aber für den Einsatz gab es immerhin noch den Sieg in der Jahreswertung des MTBO Deutschland-Cups. Irgendwie war das nur folgerichtig, die fehlende Konzentration begleitete mich eigentlich das ganze Wochenende, einzig am Samstagslauf konnte ich mich zusammenreißen. Und ganz eigentlich hätte ich die DM 2020 ohnehin selbst organisiert, unsere Rennen fielen jedoch wegen Corona aus. Also muss ich dann wohl nächstes Jahr wieder ran und versuchen den Titel zurückzuerobern. Über die physische Form war ich doch sehr positiv überrascht. Aber auch da habe ich noch ein Ziel für die kommende Saison 2021.

Es war ein wirklich schönes verlängertes Wochenende und auch der Besuch bei Peter war erwärmend.

Hübscheste Steine von Lukas fotographiert.