Nun nimmt das Frühjahr so richtig Fahrt auf und die Natur wird innerhalb weniger Tage immer grüner und bunter. Das lädt natürlich auch wieder zum Radeln ein und nach einigen schönen Radtouren im Winter und zum Beginn des Frühjahrs ging es am Wochende vor Ostern nach Tisvilde in Dänemark, nördlich von Kopenhagen zum traditionellen internationalen MTBO Trainingslager. Nun konnte ich mein neues Bike, wieder selbst aus neuen und alten Teilen zusammengebaut, so richtig zum Einsatz bringen und auch von den neuen Federelementen profitieren. Mit DT Swiss sind wir im Kieler O-Team ein Co-Sponsoring eingegangen. Ich bin begeistert von der Perfomance der Teile und des gesamten Bikes. Fotos habe ich diesmal irgendwie nicht so viele gemacht, wir waren auch so die ganze Zeit beschäftigt. Ein paar wenige Eindrück habe ich dennoch festgehalten und die Karten vom Rennen inklusive meiner gefahrenen Strecken befinden sich in den Textabschnitten.

Im Programm standen 6 Rennen und 2 Trainings. Freitag Abend begann das Camp mit einem kleinen Trainingssprint auf dem Jugendherbergsgelände. Viele Posten im engen Abstand zeigten im Kleinen was uns die nächsten Tage erwarten würde. Mein Rad wurde nochmal feinabgestimmt inklusive eines neuen Vorbaus.

Camp Race #1: Das erste Rennen, eine Langstrecke, wurde gleich als World Ranking Event gewertet. Es hieß also schonmal auf Touren zu kommen um Weltranglistenpunkte zu sammeln. Nach einem Fehler an einer Kreuzung zu Posten 1 kam ich ganz gut ins Rennen, hier und da mal eine verbesserungswürdige Route aber die Konzentration und die Orientierung waren gut. Auf dem Weg zu Posten 9 löste sich mein Lenker im Vorbau den ich dann zunächst wieder festschrauben musste. Nur leider war nicht der richtige Schlüssel an meinem Mini-Tool. Notdürftig festgeschraubt löste er sich später nochmals im Rennen. Alles in allem war meine Perfomance ganz ok, aber ich musste noch etwas Fahrt in der Orientierung und der Routenwahl aufnehmen. Platz 18 war es am Ende.

Meine Strecke inkl. farbkodierer Geschwindigkeit. Gelb ist zwischen 15 km/h und 25 km/h.

Camp Race #2: Auch genannt „Crying Mile“ war ein Sprint im Wald auf sehr großem Maßstab, 1:3000. Es war also mit engen Wege- und Postenabständen zu rechnen. Ich hatte einen Blitzstart, doch schon zu Posten 3 übersah ich einen Weg, vermutlich blickte ich gerade auf die Karte, als ich die Kreuzung passierte, und musste einen großen Umweg in Kauf nehmen. Im Verlauf des Rennens schlich sich noch ein größerer Fehler zu Posten 11 und ein kleinerer zu Posten 15 ein, aber ansonsten lief es recht gut und ich konnte einige Top10 Zwischenzeiten einfahren. Durch die großen Fehler wurde ich aber weit zurück auf Platz 27 gespült.

Camp Race #3: Für die Mittelstrecke hieß es also auf die Rennen vom Vortag zu reagieren. Ich wollte zielstrebiger Routen abfahren und konsequent vorarbeiten, denn der Wald sah auf alten Karten her relativ einfach aus, was die Orientierung angeht. Und so war es auch. Das bedeutete aber auch, dass es allen so ging und man die ganze Zeit versuchen musste das Tempo hoch zu halten. Es gab noch zwei Straßenquerungen während dieser man je 3 min Zeit hatte. Bei der zweiten Querung nahm ich mir dafür dann auch zwei Minuten, konnte die Karte umdrehen und die restliche Strecke planen. Insgesamt hatte ich ein nahezu fehlerloses Rennen und konnte das mir zuvor gesagte schon ganz gut umsetzen. Platz 10 war die Belohnung, allerdings auch immer noch fast 7 min Rückstand zur Siegerin auf 1 h Fahrzeit.

Camp Race #4: Ein Sprint führte uns durch die Wäldchen von Frederiksvaerk. Nach dem extrem flachen Rennen vom Vormittag warteten auf uns einige bissige Anstiege. Es war schon sehr lohnend auf die Höhenlinien zu achten. Leider hatte sich durch den Radtransport im Auto mein Schaltauge ein wenig verbogen, so dass die Schaltung nichtmehr sauber schaltete. Wurde es etwas steiler musste ich schieben, weil ich die obersten 4 Ritzel nicht zuverlässig nutzen konnte. Insgesamt kam ich mit der Orientierung sehr gut zurecht, zwei kleinere O-Fehler fielen mir nach dem Rennen auf und eins, zwei Routenwahlen hätte ich besser nehmen können. Ich konnte trotz des engeren Wegenetzes gut vorrausschauend fahren und es kam so ein gewisser Orientierungsfluss zurück. Am Ende war es ein guter Platz 12, in den geschobenen Anstiegen verlor ich doch zu viel Zeit.

Camp Race #5: Höker – Ultra-Lang ist ja eigentlich immer so ein wenig die „Königsetappe“ des MTBO Camps. 44 km Luftlinie mit 43 Posten warteten auf uns. Ich hatte Glück, dass ich noch eine Karte mit einem richtigen Bahndruck erwischte. Bei einigen fehlten auf der ersten der 3 Karten die Posten, so dass kurzer Hand die Posten mit einem Stift eingetragen wurden. Es ging im Massenstart los und die Teilnehmer mussten Postenschlaufen in unterschiedlichen Reihenfolgen absolvieren. Insgesamt hatten aber alle die selben Posten anzufahren. Das Feld teilte sich rasch auf und ich fuhr recht bald sogar ganz alleine. Zu Beginn wählte ich eher die vermeintlich leichteren Routen über breite Wege außen herum. Ich merkte jedoch, dass die etwas mehr Zeit kosteten, weil die kleinen Wege trocken und schnell waren. Mit der Zeit wuchs aber mein Vertrauen in meine Orientierung und ich bekam auch mehr Lust auf die schmalen Pfade. Immer wieder fuhr ich mal mit zwei Männern zusammen, dann mal mit einer 3er-Gruppe Frauen, bis sich unsere Wege wieder trennten. Zur Rennhälfte kam ich mit einer Französin, einer Tschechin, einer Schwedin und einer Finnin zusammen und wir fuhren einige Posten zusammen. Ich konnte dabei auch mal von vorn mit arbeiten. Hier und da wählten wir unterschiedliche Routen, kamen aber doch an den Posten wieder zeitgleich an. Auf der zweiten Karte fuhr ich dann mit der Finnin und der Schwedin weiter, während die Französin und die Tschechin den Anschluss verloren. Zusammen mit der Finnin schüttelten wir dann auch noch die Schwedin ab und wir fuhren bis zu einer Straßenquerung für die wir 4 Minuten Zeit hatten zusammen. Danach beschloss ich schonmal zu starten, ich wollte nicht so lange warten, auch wenn das taktisch unklug war. Vor allem hätte ich in der Standzeit etwas futtern sollen. Denn so kam ich kurz danach in ein Leistungstief, aus dem ich mich nach ein paar Minuten dank eines Gels wieder heraus fuhr. Bis zum Ende fuhr ich dann allein durch den Wald und traf hier und da Masterfahrer auf anderen Strecken. Auf dem Weg zum letzten Posten querte ein Masterfahrer meinen Weg, nahm mir quasi die Vorfahrt und fuhr in mein Vorderrad rein. Zum Glück blieb fast alles heile und ich konnte die Fahrt ins Ziel fortsetzen. Insgesamt war ich schwer begeistert vom Rennen, denn ich hatte streckenweise eine richtig sichere und schnelle Orientierung auch auf den schmalen Pfaden. Konnte in den Trails richtig Druck machen. Teilweise fegten wir richtig schnell durch die engen Trails und behielten dennoch die Orientierung. Das war ein tolles Gefühl, selten schon so zeitig in der Saison. Am Ende sprang für mich nach 2:50 h Rang 6 heraus mit 10 min Rückstand zur Siegerin.

Camp Race #6: Die abschließende Mittelstrecke ist schnell erzählt. Der Wald war relativ leicht zum Orientieren, da der Forst einige interessante Gebiete wegen Vogelbrut gesperrt hatte. Dennoch musste das Tempo beständig hoch gehalten werden. Die Beine waren bei mir sogar noch recht gut, mir unterlief ein größerer O-Fehler zu Posten 6. Das sollte die einzigste unkonzentrierte Phase bleiben. Auf den Trails gab ich nicht alles, weil ich doch noch ein wenig die Folgen vom Zusammenstoß am Vortag spührte. Platz 15 zum Abschluss und an allen Tagen in der Wertung.

Das Nachmittagstraining haben wir dann im Kieler O-Team für das erarbeiten von Orientierungstechniken genutzt und war somit auch nochmal eine schöne Team-Aktion. Kiel ist ja schon fast eine MTBO Hochburg wir waren immerhin zu fünft.

Insgesamt waren es richtig tolle Tage und wenn wir nicht auf den Bikes saßen, dann klönten wir, futterten in verschiedenen Restaurants der Umgebung und werteten die Erlebnisse und Rennen des Tages aus. Einmal schaffte ich es sogar mit den anderen an den Strand. Insgesamt sind diesmal aber wenige Bilder entstanden.

In den ersten Tagen gab es recht starken Wind, der das Meer so richtig aufschäumte. Leider habe ich vom da weiß-grünen Meer keine Foto’s und hier ist es ja nun fast spiegelglatt, aber dennoch schön.
Steilküste von Tisvilde. Schwierig dort an den Strand zu gelangen, da es viele private Zugänge gibt.
Zum Abend hin wurde es mehr und mehr windstiller und der Himmel hüllte sich in ein sanftes Orange.
Nachts war es noch frostig, aber insgesamt hatten wir über die 5 Tage sonniges Frühjahrswetter.
Zum Essen in Helsinge Kommune. Das Restaurant Palermo, eher auch ein Pizza-Service zum dort sitzen ist fast ein Geheimtipp und muss kürzlich umgezogen sein. Gutes Essen, doch schwer zu finden.
Nach getaner Arbeit. Die Saison ist nun wirklich erfolgreich eröffnet, ich hinke dem Feld nicht völlig hinterher und ich hoffe ich kann in den kommenden Rennen an die Leistungen anknüpfen. Versuche aber bis zur EM Mitte Mai auch noch an meiner Radform zu schrauben. Wobei der Höhepunkt bei mir dieses Jahr auf die WM im Juli ausgelegt ist.