Nachdem das Leistungsloch zur WM überwunden ist genieße ich nun den Herbst mit seinem diesjährigen wohlwollenden Wetter. Am vergangenen Wochenende fanden die letzten zwei Läufe zu den Deutschen Meisterschaften MTBO statt. Nachdem ich erst spät in die Nationale Saison eingestiegen war mußte ich eine nahezu 100%-Ausbeute einfahren um meinen DM-Titel zu verteidigen.

 

Samstag ging es in den Bürgerwald nach Thalheim. Während sich das Wetter von seiner besten Seite zeigte und vor allem zum späteren Nachmittag mit Sonne wärmte, zeigte der Wald noch die nassen Spuren der letzten scheinbar verregneten Wochen. Jedenfalls war das Geläuft entgegen meines sonstigen Trainingsgebietes deutlich feuchter. Gestartet werden sollte im Massenstart, doch zugegeben, hatte ich an diesem Tag keine Konkurrenz in meiner Alterklasse. Wirklich schade und so war ich mir etwas unsicher wie ich das Rennen angehen solle. Hauptaufgabe war schließlich alle Posten einzufahren. Andererseits war ich auch irgendwie in Rennlaune. Die ersten Posten fuhr ich so etwas verspielt an. So durfte es auch mal der deutlich langsamere Wurzeltrail an der Talsperre Stollberg sein, statt über einen kleine Hügel zu fahren. Da es eigentlich ein Massenstart war wurde meine Strecke mit 3 Schlaufen so angelegt, dass man nicht einfach hinterherfahren konnte. Ich selbst hatte natürlich keinen zum Hinterherfahren, allerdings waren die Männer A 10 min vor mir und die H40 20 min nach mir gestartet. Und so kam es, dass ich als ich das zweite Mal zum Schlaufenposten (40) kam einen H40-Starter sah. Während ich zuvor nicht mit vollem Druck auf dem Pedal fuhr, merkte ich wie ich plötzlich von dem Kontakt zu den anderen angestachelt wurde. Denn fast unbemerkt erhöhten sich Puls und Tempo. Die Beine schienen ohnehin ganz gut und nun war ich richtig in Rennlaune. Stück für Stück kam ich an den H40-Fahrer heran, wir befanden uns auf der selben Schlaufe. Im letzten Anstieg der Schlaufe konnte ich ihn überholen. Sowas spornt natürlich gleich noch mehr an und so drückte ich immer mehr auf’s Tempo. Wenn auch in den Anstiegen kontrolliert – es ging was. Es machte richtig Laune, bergauf wie auch bergab über die Wege zu bügeln. In der Orientierung kamen kaum Fehler auf und auch die Routenwahl gelang recht gut und ich konnte auch immer die Routen schön vorplanen. Gegen Ende hatte ich dann beinahe einen Posten vergessen, bemerkte es aber auf der idealen Route. Hier hatte ich kurz ein wenig überpaced, ich wurde hintenraus aber immer „schneller“ und selbst die runtergefallene Kette im letzten Anstieg konnte mich nicht aufhalten. So ging am Ende alles gut und ich hatte wohl eines der besten Saison-Rennen hingelegt. Ich konnte alle auf meiner Bahn gestarteten Männer hinter mir lassen und so waren es wirklich verdiente Punkte in der DM-Wertung, auch ohne direkte Konkurrenz. Das völlig eingeschlammte Rad war dank eines Gartenschlauches auch schnell wieder gereinigt. Das Material hatte schon ein wenig leiden müssen.

Meine Route im Bürgerwald mit Geschwindigkeit (grün schnell, rot langsam).

Am Sonntag stand der finale Lauf zur DM-Serie an. Die Mittelstrecke entpuppte sich schon zeitig als eine verkappte Langstrecke. Der Wald war jedoch über Nacht etwas abgetrocknet. Ich spürte die Müdigkeit des Vortages und so fuhr ich in einem gewissen Wohlfühltempo durch den Wald. In den Anstiegen konnte ich dennoch ganz gut drücken und musste auch an diesem Tag außer zum Wenden des Rades nicht wirklich die Füße von den Pedalen nehmen. Im verkappten Jagdstart wollte ich mich natürlich auch nicht einholen lassen. Es waren schöne fast 80 Minuten im Wald wo ich auch einige Wege einfach nur entlangsurfte. Die Konzentration lag darauf das Rennen sauber nach Hause zu bringen und das Gelang. Mit Platz 3 über alle, also inklusive der H21-A und H40. DM-Titel Nummer 8 ist in der Tasche und der Titel verteidigt. Zugegeben es wäre schön, wenn mal wieder mehr Konkurrenz auf den Strecken ist.

Mal sehen wie ich durch den Winter komme, aber im nächsten Jahr wird dann wohl mal wieder mit der Männer-Elite zusammen gestartet.